Katerstimmung in Spree-Athen

Anti Wowereit-Demo vor dem Roten Rathaus BerlinWohin führt es, wenn Hütchenspieler eine Stadt regieren? Die rauschende Party am Hofe unseres Regierenden Bürgermeisters sollte auch in diesem Jahr wieder ein gesellschaftlicher Höhepunkt werden. Unmittelbar im Anschluss an die Mega-Eröffnung des neuen Giga-Großflughafens stand auch das Berliner Hoffest ganz im Themenkontext der Billigflieger. Bordkarten waren fataler Weise schon als Einladungen versendet und so checkte alles in, was Rang und Namen hat in Big Arm-aber- Sexyland: Seriendarsteller, Autohändler, Berufspolitiker und Coiffeure. Nicht wirklich willkommen, aber in absoluter Hochstimmung kamen einige Hundert Überraschungsgäste, um mit Sprechchören, Transparenten und Trillerpfeifen dem Premiumevent einen passenden Rahmen zu verleihen. Unter dem Motto „Der BER kostet uns das letzte Hemd!“ schloss sich um 18 Uhr eine Mensch-Hemd-Kette um das Rote Rathaus und die rückeitige Sekttränke. Unüberhörbar schallten die Forderungen der Bürger über den auch mit Steuermitteln ausstaffierten VIP-Bereich: „Abtreten Wowereit!“ Längst ist klar, auch der neue Eröffnungstermin wird nicht zu halten sein. Vom BER Willy Brandt werden allein die Kosten senkrecht in den Himmel starten. Standort, Flugrouten, Schallschutz, Kapazität und Kosten – trickreich wie Hütchenspieler haben Wowereit und seine Kumpane der Öffentlichkeit seit Jahren ein abgründiges Schauspiel geboten und endlich wird auch dem Letzten klar – es herrschen griechische Verhältnisse in Spree-Athen. Dem drohenden Niedergang unserer Stadt wollen die Verantwortungsverweigerer nun mit flächendeckenden Brandrodungen im Kulturbereich begegnen. Dem Bezirk Treptow-Köpenick fehlen nach Auskunft des zuständigen Stadtrates Svend Simdorn allein in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro im Kulturhaushalt. Das ist allenfalls Feinstaub im Vergleich zu den massiven Mehrkosten für den maroden Großflughafen, aber wir haben gelernt, gerade Feinstaub kann tödlich sein. Der ABCClub hat ausgerockt. Seit Jahrzenten haben sich hier junge Musiker ihre ersten Sporen verdient. Aus und vorbei. Das gleiche Schicksal droht dem Jugendclub in der Bölschstraße. Das leckere Filetgrundstück lässt sich sicher gewinnbringend mit einem Dutzend Stadtresidenzen versiegeln und einem Einkaufswürfel der modernen Art. Das Aus für die traditionsreiche Köpenicker Joseph- Schmidt-Musikschule ist ebenfalls beschlossene Sache. Die Bürgerinitiative 'Pro Musikschule in Köpenick', die sich für einen Erhalt des Standortes stark macht, ist da nur ein lästiger Störfaktor, der die geräuschlose Abwicklung behindert. In der BVV hat man keinen Gesprächsbedarf. Beim Musikschulfest im Rahmen des Köpenicker Sommers wurde ein privater Sicherheitsdienst gegen die angemeldeten Demonstranten in Stellung gebracht. Als schließlich ein Musikschüler, der das Programm moderierte diese Standortfrage ansprach und zum Protest aufrief, wurde ihm von der Musikschulleiterin auf offener Bühne das Wort entzogen. Bezirksbürgermeister Oliver Igel ruft für Treptow- Köpenick den Notstand aus. Von den 1457 Verwaltungsstellen, die in ganz Berlin gestrichen werden sollen, fallen allein 309 in Treptow-Köpenick weg. „Die Menschen werden künftig wochenlang auf Sozialbescheide warten müssen. Es wird Jugend- und Senioreneinrichtungen treffen. Bibliotheken werden wahrscheinlich kürzere Öffnungszeiten bekommen.“ Sollte Willy Brandt eines fernen Tages tatsächlich doch noch die Welt begrüßen, ist der einzige Trost, dass man dann mit einem billigen Flug diese verlorene Stadt verlassen kann.

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