Boxhagener Platz Berlin

Hype, no way

Hätte mich einer vor 15 Jahren gefragt: „Wo bitte ist die Simon-Dach-Straße?“, wäre die Antwort gewesen: In Guben gibt‘s eine Plattenbau-Siedlung, da heißen die alle so. Gottfried- Keller-Promenade, Jakob-Vierwand- Gang und Fundament allee Heute fragt keiner mehr nach, der Hipster hackt es in sein I-Phone, bei Twitter 19,763 Mio Aufrufe....

Länger wie mein Urlaub

Schwer verhängt ein grauer Wolkenteppich den Himmel über Berlin, Blitze zucken, Donner grollen. Trübsalend bläst eisiger Wind und peitscht einen kalten Regen über die ausgetretenen Gehwegplatten. Verhalten ziehen Fahrzeuge in monotonem Tempo ihre Bahnen stadteinwärts, stadtauswärts. Niemand außer mir unterwegs zu dieser Zeit. Herbert, der Orkan, hatte leichtes Spiel mit meinem...

Die Hufeisensiedlung

Viel Lärm um viel Glück

Bruno Taut war ein großer Mann. Er war seiner Zeit weit voraus, denn er maß schon im zarten Alter von 3 Jahren 1m22x 47cm. Bruno war in seinen Leben nie am Meer, er kannte keine Kleckerburgen. Früh schon spielt das hochbegabte Kind mit hölzernen Bauklötzen und stand oft vor dem...

Vergangenes mit ohne Zukunft

Was, zur Hölle, könnte einem Spaziergänger als Anlass dienen, einen Nachmittag in Adlershof zu verbringen? Die Bummelmeile? Die großzügigen Parkanlagen, die gut erschlossenen Wanderwege oder vielleicht die Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Nein, damit trotzt dieser Kiez einem wahrlich keinen Respekt ab. Die Erinnerung vielleicht; einst saß ich auf einer Parkbank...

Grüner als grün

Das Karlshorst des Westens: Berlin Dahlem Warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nahe... Hu?bsch haben wir es hier, so das Fazit und ergo verweilt die Schönheit fremder Orte oft im Verborgenen, denn unsereins frönt im Allgemeinen der Gewohnheit, vor der eigenen Haustu?r zu spazieren und tendiert recht...

Immigrant-pa

Als noch Osten war, da gab‘s für mich nur Westen und das war das, was man während der SBahn- Fahrt von Plänterwald nach Treptower Park sehen konnte. Auf meinem Berliner Stadtplan war hinter der Mauer alles grau. Der sehnsüchtige Blick nach drüben verschaffte mir ein Gefühl dafür, wie nah die...

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Friedrichsfelde Breit schneidet sich die Treskowallee ihren Weg durch das auslaufende Karlshorst, weichen die Villen und Prachtbauten gründerzeitlichen Mietshäusern. Als der letzte Zipfel zivilisatorischer Wohnbebauung dem Sichtfeld entschwindet, erheben sich die ersten Anzeichen der Berliner Steinwüste wie Phoenix aus der Asche. Es zeigt sich in F., dass nicht zum großen Architekten...

Nichts ist die Hölle

Neulich abends, so gegen Viertel vor 2 verspürte ich starken Drang nach Abwechselung vom besinnlichen, drögen Köpenick, entsicherte mein Fahrrad und auf ging es gen Norden, wo der Herr Kultur und Amsement in Hülle und Fülle versprach. Ich peitschte den Drahtigen auf heißen Reifen die Rummelsburger Landstraße hinauf, die Ampel...

Offenbarung

Ich hatte mich eigentlich entschlossen, meiner Heimat Köpenick den Spazierstock zu entziehen, aber wie konnte ich mich der Aufforderung meines Chefredakteurs verweigern, gen Norden in seine Kindheitsgefilde zu ziehen, da er mich doch für mein Schaffen mit Ehren, Orden und Barem überhäuft. Wie der Zufall es so will, erzählte ich...

Märchen rund um Mittelheide

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, heißt es in der Literatur des Köpenicker Astrologen und Nobelpreisträgers Karl-Klaus von Unweitheraus. Der im Rahmen seiner Aktivitäten der Beinahe-800-Jahre-Köpenick-Feier im letzten Jahr gefangene Bezirk vergab seine Chance, einen weiteren von der Welt beachteten Erfolg regionaler Akteure für sich zu verbuchen: Das Märchenviertel brachte...

Broken Glass

Auf der Suche nach Köpenicker Spektakularitäten raste ich bei einer Schale heißer chilischarfer Thai-Suppe in der Suppenbar meines Freundes Langelüttich am Rathenauplatz im schönen Weide. Aus einer Plauderei beginnt er eine Erzählung über den Großvater, der bis zum Eintreffen der Russen im April 1945 Generaldirektor der Spindlerschen Wäschereibetriebe war, deren...

Bezwingbar

Die Köpenicker Bahnhofstraße Es ist geschafft, der Tag ist gekommen und nun wird es sein. Was ich in jahrelanger, effizienter Vorbereitung plante, wird nun endlich in die Tat umgesetzt. Ich bin es schuldig, meinem inbrünstig verehrten Herrn Chefredakteur, der mir mitteilte, dass es bei der Sache auch um die Bewältigung eines...

Im Schatten des Hauptmanns

Ein herrlicher Sonnentag lädt mich zum Bummel in den weltbekannten Teil unseres Bezirks, in der Hosentasche fühle ich die dicke Rolle Hunderterblüten und habe zur Sicherheit noch 3 – 4 gefälschte Kreditkarten an Bord, mir ist zu Ohren gekommen, Trickbetrüger erhielten hier statt Knast einen Platz im Geschichtsbuch und tugendhafte...

War früher alles besser ?

Rahnsdorf Wenn ich an meine Kindheit denke, dann kommt mir unweigerlich das gute, alte Rahnsdorf in den Sinn, in dem ich dank meiner dort ansässigen Großmutter einen großen Anteil meiner Wochenenden als Halbwüchsiger verbrachte. Viele interessante Ecken gab es dort, das Denkmal am Kolpiner Weg war ein beliebter Treff, um von...

Die heimliche Hauptstadt

Müggelheim Reisenden auf dem Weg nach Müggelheim wird ein kleiner Abstecher nach dem beschaulichen Berlin empfohlen. Der Gesamteindruck dieser provinziellen Bundeshauptstadt sei pittoresk und wäre ein rechter Geheimtipp, so könnte man das hochmütige gelbe Richtungsschild deuten, das in der gleichen Optik gestaltet wurde wie seine großen Verwandten, die überall auf unseren...

Weder Fisch noch Fleisch

Hirschgarten Wie soll man einen Kiez beschreiben, der als Ortsteil eines Ortsteiles gilt? Mir drängt sich der Gedanke an Zinses- Zins auf und der Hinweis darauf, das man beim Unterzeichnen eines Vertrages mit einem windigen Geschäftemacher immer das Kleingedruckte beachten soll, mögen die Augen auch schmerzen. Im Rausch von (18)70-71 entstand hier...

Das Grauen ist überall

Typisch DDR versteckt sich hinter dem Freiheit und Weite, Solidarität und Humanismus vortäuschendem Namen rationelles, menschenfernes Denken und die Sorge darum, wohin mit dem Typ DDR-Bürger, der mit 45 nicht mehr bei Mutti wohnen wollte. Ganz einfach war die Antwort: Schublade auf und Warmwasser dazu, schon lässt uns der Nörgler...

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