Frühjahrsmüdigkeit

Während sich das gute Deutschland noch ein wenig über seinen großen alten Volksschriftsteller erregt, der mit letzter Tinte schrieb, was gesagt werden musste, hat sich unsere tapfere Familienministerin längst mit einem eigenen Buch dem allgegenwärtigen Terror des Feminismus entgegengeworfen. Frau Schröder präsentiert sich damit selbst als schlagenden Beweis ihrer steilen These. Die Gleichstellung der Geschlechter ist längst gelebte Realität, denn offensichtlich ist irrlichternde Unfähigkeit in höchsten Ämtern nicht länger allein den Männern vorbehalten. So möchte man ihrem nüchternen Selbstzweifel gerne folgen, und fragen, ob Frau für derart großmäuliges Versagen in der Chefetage tatsächlich auch noch eine Quote braucht. Besser wäre da eine Herdprämie auf Lebenszeit, ein Vorschlag, den man hinter den sieben Bergen sicher gerne aufgreift. Die Halbfett-FDP hat da ganz andere Probleme. »Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt ...« wird zum musikalischen Leitmotiv von Lindners neuer Frühjahrs-Collection. Ob den Plunder tatsächlich noch jemand kauft? Die steigenden Wahlchancen der Piraten lassen sich hingegen verlässlich an der anschwellenden Lautstärke der Grünen ablesen. Bei der Linken fiebert man voller Hoffnung Lafos nächstem Bühnencomeback entgegen und die drei von der Tankstelle haben mit vollen Hosen Günter Grass um unterlassene Wahlkampfhilfe angefleht, bevor sie uns weiter mit der irrelevanten Frage langweilen, wer von ihnen im nächsten Jahr Angela Merkels neuer Vizekanzler werden darf. Es ist wohl nicht allein das Frühjahr, das einen so müde macht. Umso mehr wünschen wir Ihnen eine muntere Lektüre ab dem 02.05. und vor allem: Genießen Sie Ihre letzte Ruhe, bevor Willy Brandt Ihnen diese zunichte macht!

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