Siebente Posaune -Sodom und Gomorrha -Woodstock

Ein paar Zeilen des Gedenkens und Erinnerns sind angebracht. An eine Zeit, in der noch Revolution durch einen Lebensstil in der Luft lag, in der Musik noch Revolution war, in der das Ausbrechen aus Konventionen noch Hoffnung gemacht hat. Im Sommer vor 40 Jahren pilgerten etwa eine Million Menschen zu einer Farm in Bethel im amerikanischen Bundesstaat New York. Etwa eine halbe Million davon kamen wirklich an, erwartet wurden ursprünglich 60.000. Beim „Woodstock Art and Music Festival“. Und es wurde mehr als ein Festival. Es wurde der ultimative Höhepunkt der Hippiebewegung und des Rock'n'Roll mit allen Facetten, die diese Bewegung ausmachte, manifestiert in einem Wort, das heute nicht mehr nur für eine Gegend steht, sondern für die bezeichnende Zusammenfassung dieser revolutionären Zeit – WOODSTOCK. woodstock-music-festival29 Bildquelle: Live Magazin Dabei hatten, dem unbeschreiblichem Chaos geschuldet, einige Heroen der Rockszene zum Teil einen der schwächsten Auftritte ihrer Karriere. Dazu gehört Janis Joplin, die Aufzeichnungen ihres Auftrittes in die Versenkung schickte. Die Organisation lief aus dem Ruder. Niemand hatte so was je erlebt. Anderen gelang mit ihren Auftritt eine Sternstunde der Rockgeschichte. Wie Santana, Joe Cocker und vor allem Jimi Hendrix. Zügellosigkeit, Kontrollverlust, Drogen, Sex, Dreck. Dem bürgerlichen Kleingeist muss dieses einzigartige, dann auch noch fast im Regen ersaufende Festival noch heute als das Ebenbild von Sodom und Gomorrha, der Klang der siebenten Posaune und einer neuen nahenden Sintflut in einem gelten. Niemals in der Menschheitsgeschichte des Abendlandes war man der totalen Anarchie und der endgültigen Umwälzung aller Werte so nah. Von da an pegelte sich die Menschheit über die Jahre, noch durch berauschende siebziger Jahre hindurch, wieder langsam auf Mittelmaß ein. Geplatzte Träume bleiben zurück und Söhne und Töchter im Businesslook belächeln ihre Väter und Mütter, die nur noch ihre Legenden pflegen. Oder junge Musiker und Modeströmungen nehmen noch etwas Retro Chic davon auf. Aber die Menschheitsgeschichte braucht ihre Legenden. Und so können wir beherzt sagen: Woodstock lebt! Irgendwo in zahlreichen Menschen. Und es gehört zu unserer wundervollen Geschichte. Was davon übrig ist, sollte man laut leider unkonkreter Medienberichte erleben können, wenn in diesem Sommer „Woodstock“ – wie tatsächlich geplant – nach Berlin-Tempelhof (!) kommen würde. Mit Altstars dieses Ereignisses wie Joe Cocker, Santana, The Who, Neil Young & the Crazy Horse, Joan Baez und anderen. Organisiert vom Original-Woodstock-Macher Michael Lang. Aber vielleicht bleibt eben doch nur die Legende Woodstock war vor 40 Jahren. Eine lohnende Anregung zum Jubiläum: Räucherkerzen anzünden, Ausziehen, den Woodstockfilm einlegen und Liebe machen. Und dabei herausfinden, was es wohl war – Woodstock. Traut Euch!

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