Morgen Kinder wird’s was geben! Oder auch nicht

Es ist für uns eine Zeit angekommen mit einem Regierungspaar, das Kinder nur vom Hörensagen kennt. Guido Westerwelle setzt da mehr auf Pferde und Angela Merkel lässt nur Spekulationen zu. Möglicherweise haben es ihr Fische angetan. Der Weihnachtskarpfen etwa, der ist nicht nur still und im Unterhalt vergleichsweise günstig, der schmeckt auch noch. Vorbei sind die eigenen Kindertage und der Ernst des Lebens gräbt sich ein um den Mund, der nicht mehr bittet, dafür aber sich einiges verbittet. Lästige Fragen beispielsweise von Holländischen Reportern zur Auswahl des Finanzministers. Wolfgang Schäuble hat das Vertrauen von Angela Merkel. Und Punkt. Ist sie das Väterchen Frost, dessen magisches Zepter alles gefrieren lässt, was dessen Spitze berührt? Wer wird durch ihre Herrlichkeit das größte Weihnachtsgeschenk bekommen und warum? Oder bekommen alle das Gleiche? Und sind da welche unter uns, für die es nichts geben wird? Wir ahnen es, für alle wird es nicht reichen. Denn obwohl unser Geist konsumberauschte Wahrnehmungsstörungen aufzeigt, treiben in der Informationsflut Fakten durch das Land, dass für diejenigen, die die soziokulturelle Teilhabe an der Gesellschaft auch nur vom Hörensagen kennen, nichts mehr übrig bleibt. Darunter ungefähr 5 Millionen Kinder von schätzungsweise insgesamt 14 Millionen Kindern in Deutschland. Sie leben an oder unterhalb der Armutsgrenze. Tendenz steigend. Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all! Nur nicht die, die ja alles schon bekommen. Eine Erhöhung der Kindergeldbeträge um 10% ab Beginn dieses Jahres ergab für Kinder von Hartz IV Empfängern eine exakte Erhöhung um 0%. Und es kommt noch dicker. Diese Kinder bezahlen bis zur Hälfte der Wohnungsmiete von Ihrem sogenannten Einkommen. Ihnen bleiben täglich durchschnittlich 2,30% für die Ernährung zur Verfügung. Gesundheit! Aber die Schweinegrippeimpfung ist wirklich für alle umsonst. Der lange weiße Bart wird noch einmal glatt gestrichen um all das zu überdecken mit einer Kindergelderhöhung im kommenden Jahr. Natürlich nur für die, die schöner und holder als Engelein sind. Mit Spendengeldern wurde eine weitere Arche für die Kinder der ärmsten aus dem Boden gehoben. Und Günther Jauch, Weihnachtsengel des Jahres, zahlt dafür zukünftig die Gehälter von vier Betreuern samt den laufenden Kosten für den Betrieb des 500 qm großen Objekts. Zugleich fragt er sich wöchentlich mit diebischem Humor „Wer wird Millionär?“ Und keiner fragt sich, wie das alles zusammen passt. Ganz leise rieselt der Schnee von gestern zum 20sten Jahrestag des Mauerfalls. Der Friedrichshagener, Gründungsmitglied des einstigen „Demokratischen Aufbruchs“ Johannes Schönherr erzählt im Kulturradio des rbb mit äußerster Vorsicht, was in jenem Land, welches spurlos verschwunden ist, positiv gewesen sein könnte. Da das Geld keinen Wert hatte, verlagerten sich die Werte auf andere Dinge des Lebens. In etwa auf die, die uns heute höchstens noch in dieser gnadenbringenden Weihnachtszeit heim suchen. Die ewige Anmache als Nostalgiker und Fan alter Zeiten zu gelten, fordert im Namen der Kinder und des Weihnachtsmannes die Frage heraus „Soll das jetzt mit diesem Land das non plus ultra sein?“ Reisefreiheit hin oder her, der gemeine Hartz IV Empfänger fischt sich den weihnachtlichen Karpfen aus der heimischen Spree. Und die Kinder zünden dazu das letzte Lichtlein an.

Schachecke

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