Paris – Rom – Erkner

Bildquelle: Peter Halasz Ein Kommentar zum Ausbau der Strecke 6153, Bestandteil der Eisenbahnverbindung Berlin – Warschau – Moskau. Ich erinnere mich noch gut an die Mutprobe meiner Kindertage, die darin bestand, sich unter die Bahnbrücke über die Erpe, kurz vor dem S-Bahnhof Friedrichshagen gelegen, zu stellen und dort ohne Ohrenzuhalten auszuharren, wenn ein Güterzug über die Gleise donnerte. Ich habe sie nie bestanden. Die Geräusche seitens der Bahn begleiten mich schon lange, doch seit einiger Zeit, die u.a. mit dem Ersatzneubau der S-Bahnbrücke Friedrichshagen zusammen fällt, ertrage ich den zunehmenden Lärm immer weniger. Vor allem in der Nacht, wenn die leeren, alten Schüttgutwagons der Güterzüge in hohem Tempo über die maroden Gleise dröhnen und der Schall sich weit über das sonst noch so friedliche Land ergießt.Lärm über dem Land, in der Luft nämlich, und Lärm vom Gleis. Kann man da den Kopf nur noch in den märkischen Sand stecken? Gegen den Lärm vom Gleis scheint es Hoffnung zu geben: die angekündigte Baumaßnahme der Deut-schen Bahn. Das ist jetzt kein Witz oder bitterböse Ironie, nein! Nach der Einsichtnahme in die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren Köpenick – Erkner beginne ich auf die Möglichkeiten zu hoffen, die eine Modernisierung vielleicht wirklich mit sich bringen könnte. Wir in Köpenick sind aus gutem Grund sehr misstrauisch geworden in letzter Zeit … Doch es scheint sich etwas zu bewegen. Zu den Fakten: Nachdem der Planfeststellungsab-schnitt zum Gebiet um den Bahnhof Köpenick (km 10,36 – km13,58) bereits 2010 auslag (PFA 6), läuft bis zum 18.12.2012 das Einspruchsverfahren zum PFA 7, welches „freie Strecke“ (km 13,58 – km 23,00) benannt wurde. Aus Anwohnersicht nicht ganz zutreffend, da ja sowohl Hirschgarten als auch Friedrichshagen angrenzende Siedlungsgebiete sind. Doch durch den geplanten kompletten Rückbau der Gleisanlagen der Fernbahn, die Veränderung der Gleisgeometrie, der Gleisbettung und des Unterbaus durch einen neuen Schutzschichtenaufbau sind nachhaltige Verbesserungen in Sicht. Außerdem sollen verschiedene Bereiche hochabsorbierende Lärmschutzwände in unterschiedlicher Höhe erhalten, wenn auch nicht überall. Der Bürgerverein Friedrichshagen hat mit seinen Informationsveranstaltungen im November bereits wichtige Anregungen dafür gegeben, wie mit dem lau-fenden Verfahren umzugehen ist. Der S-Bahnhof Friedrichshagen bekommt einen neu-en Südzugang und wird in diesem Bereich auch mit Baumpflanzungen und einer Umgestaltung der Vorfläche aufgewertet. Die Erpebrücke wird abgerissen, dann vierspurig und im Durchgangsbereich etwas höher als bisher neu gebaut. Mutproben wie eingangs erwähnt werden dann wohl nicht mehr möglich sein.Interessant für den Laien ist noch zu wissen, dass der zu erwartende Lärm nicht am gemessenen Beispiel, sondern aus Berechnungen resultiert und die von be-troffenen Anwohnern selbst gemessenen Werte oft weit darüber hinaus gehen. Und warum der ganze Aufwand seitens der Bahn? Das Zauberwort heißt „Mischverkehrsstrecke“, die für eine Leitgeschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut wird. Auch die Achslasterhöhung auf 25 Tonnen ist damit verbunden. So recht kann noch niemand einschätzen, was das bedeuten wird. Schneller ist immer auch lauter und schwerer könnte das gleiche bedeuten. Also wieder eine ungewisse Lärm- und Erschütterungsgröße? Wobei man beachten muss, dass es in erster Linie die alten Güterzüge sind, die den Krach machen. Kann man Einfluss nehmen auf die Modernität ausländischer Güterwagen? Wohl kaum. Nichts ist vollkommen: Wir haben dann zwar keinen Lärm durch den Güterverkehr, da der umgeleitet wird, doch bleibt noch der zu erwartende Baulärm, der allerdings bei einem sog. fließenden Bau mit der Bau-stelle mit wandert. Und weil das Verfahren zum PFA 6 momentan ruht, da die Deutsche Bahn bisher noch nicht darüber entschieden hat, ob der Ausbau des Bahnhofs Köpenick erfolgen wird, bleibt immer noch Hoffnung, auch die Schallschutzmaßnahmen für das unter Denkmalschutz stehende Gebiet der Gartenstadtsiedlung Elsengrund komplettieren zu können. Bei allen zu erwartenden Umständen, die ein so großes Bauvorhaben mit sich bringt, entstand bei mir der Eindruck, dass sich die Projektplaner vor-bildlich an die gesetzlichen Vorschriften gehalten haben. Ob diese ausreichen – da lohnt der genaue Blick in die Planungsunterlagen. So ist es wenig einleuchtend, weshalb gerade im Bereich der Kreuzung Fürstenwalder Damm/Bölschestraße die Lärmschutzwand abgesenkt werden soll, wo doch genau hier die Möglichkeit besteht, dass der Lärm von der Überführung herab in die dicht besiedelten Straßen eindringt und so zur Verlärmung großer Teile von Friedrichshagen beiträgt, obwohl dies ein ausgewiesenes Ruhegebiet ist. Gar nicht betrachtet wurde an der Bahnstrecke das Erschütterungsproblem, welches bereits jetzt schon bei Gebäuden, die teilweise über 100 m von der Strecke entfernt stehen, besteht. Es ist zu be-fürchten, dass mit der Erhöhung der zulässigen Achslast die Einkopplung von Schwingungen in den Untergrund zunimmt. Bekanntlich verläuft die Bahnstrecke im vorgesehenen Gebiet über weite Teile im Trinkwassereinzugsgebiet des Wasserwerks Friedrichshagens. Daher ist überwiegend mit sandigen und kiesigen Untergründen zu rechnen und mit dicht unter der Oberfläche verlaufendem Grundwasser. Dies kann die Ursache für eine weit reichende Schwingungsausbreitung sein. Hierzu gibt es offenbar keine Untersuchungen. Es wäre zu prüfen, ob schwingungsdämpfende Gleisunterbauten hergestellt werden können.* Als Freund der Bahn darf man gespannt sein, ob und wie die Realisierung die Lebensbedingungen der Anwohner der „freien Strecke“ beeinflusst. Ziel muss es sein, den Lärm zu mindern und die Lebens-qualität der unmittelbar Betroffenen so zu verbessern, dass sie sagen können: Es ist leiser geworden in Köpenick! * Noch bis 18.12.2012 können Einwendungen schriftlich formuliert werden.  

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