Lollapalooza Festival 2017 in Hoppegarten

In Zukunft immer auf der Galopprennbahn? Warum auch nicht?
Partygirl mit Hopfenkaltschale und Sonnenbrille freut sich auf das Lollapalooza Festival auf der Galopprennbahn Hoppegarten Der Security-Mann am Eingang ist freundlich, aber bestimmt und es ist ganz klar, an dem kommt so schnell keiner vorbei. Er lächelt und sagt: "Wegen der Veranstaltung am Wochenende sind auf dem Gelände sehr viele Lastwagen unterwegs. Das ist gefährlich, deshalb darf ich sie nicht reinlassen." Keine schlechte Ausrede! Lollapalooza auf der Galopprennbahn in Hoppegarten. Wer neugierige und genauere Blicke auf die Aufbauarbeiten werfen will, der sollte sich einen Helikopter mieten oder muss ortskundig über Mauern und Zäune klettern. War schon in 2016 so, als das Musik-Festival im Treptower Park für Unruhe sorgte.  
Szenenwechsel ins Rathaus Köpenick. Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD), damals für die Genehmigungen verantwortlich, fällt es heute schwer, beim Thema Lollapalooza diplomatisch zu bleiben: "Von den Machern fühle ich mich hinters Licht geführt." Nachdem das Tempelhofer Feld wegen der Unterbringung von Flüchtlingen als Veranstaltungsort ausfiel, hätten die darauf beharrt, dass der Event "nur in Berlin" stattfinden könne. Gefragt war eine Location im Grünen, möglichst zentral, erreichbar mit Bus und Bahn, schließlich sei Lollapalooza ein "grünes" Festival. Igel musste Verträge erfüllen, die nicht er, sondern der Senat mit den Lollapalooza-Leuten abgeschlossen hatten, und ist verärgert: "Jetzt sind die Veranstalter in Brandenburg und ganz weit draußen. Wenn das dieses Jahr möglich ist, dann hätten die das auch schon letztes Jahr machen können." Inzwischen steht Hoppegartens Bürgermeister Karsten Knobbe (Linke) unter dem Igel-Stress und wieder ist den Lollapalooza-Machern gelungen, auf Politik und Verwaltung so viel Druck auszuüben, dass am Ende mit Ausnahmegenehmigungen grünes Licht gegeben worden ist für eine Sache, die nicht wenige für kompletten Wahnsinn halten. An den zwei Tagen stürmen insgesamt etwa 170000 Besucher die Rennbahn. Deren Flächen stehen teilweise unter Naturschutz, Landschaftsschutz, die Tribünen und Denkmalschutz. 170000 Menschen, mehr als alle Bewohner Potsdams!

Klar ist, es wird voll, es wird eng, es wird laut.

2009 kaufte Ex-Investmentbanker Gerhard Schöningh die Rennbahn für drei Millionen Euro und fand für sich mit Knobbe einen verlässlichen Partner. "Die Gemeinde wird die Pläne für die Rennbahn wohlwollend unterstützen", ist Knobbes fast schon automatisch gegebene Antwort, wenn Schöningh etwas Neues einfällt, um aus seinem alten Investment in der Zukunft Rendite zu ziehen. Es ist wie mit dem Internet. Alles soll chic und bunt sein, möglichst wenig kosten, doch am Ende das Tages werden Rechnungen fällig. Die hat Schöningh in Hoppegarten gezahlt und die Anlage so weit aufgepäppelt, dass Renntage-Besuche wieder richtig Spaß bringen. Knobbe weiß, wie fatal es wäre, sollte Schöningh die Lust verlieren.. Denn Hoppegarten wäre ohne Rennbahnbetrieb nur ein Flecken bei Berlin, in dem sich zwar schön wohnen lässt, an dem ansonsten aber alle vorbeifahren würden. Keine Familien auf Kurztrip aus der Großstadt, die Entspannung suchen, keine Zocker, keine Promis, kein Champagner, nicht mal eine Nachricht im Sportteil der Zeitungen. In der Gemeindevertretung holte sich Knobbe dennoch eine gehörige Klatsche für seine "wohlwollende Unterstützung". Mit großer Mehrheit stießen Anträge der Rennbahn-Leitung auf Ablehnung, die Großveranstaltungen wie Lollapalooza auf Dauer ermöglichen würden. Auch beim Landkreis Märkisch-Oderland ging der Daumen runter. Noch sagt Schöningh, er "sehe das sportlich". Wohl deshalb, weil die Gemeindevertreter vor allem die Interessen ihrer Wähler im Auge haben. Den Nachbarn der Rennbahn, die ein Aktionsbündnis gegen Lollapalooza gründeten und ebenfalls gute Argumente bringen. Es stünden zu wenig Parkplätze zur Verfügung und selbst bei der S-Bahn wären die Verantwortlichen skeptisch, den Ansturm der Fans bewältigen zu können. Derzeit fahren die Züge wegen Bauarbeiten zum Bahnhof Hoppegarten nur eingleisig, mehr als ein Zehn-Minuten-Takt ist nicht drin und im Gegensatz zum Bahnhof Olympiastadion können nicht mehrere Züge gleichzeitig bereitgestellt werden. Hinzu kommt die Dauerbeschallung. 79 Euro kostet das Tagesticket, um 45 Musiker und Bands wie die Foo Fighters, Mumford & Sons, The xx oder die Beatsteaks auf eine der vier Bühnen live zu erleben. Für die einen Fun und Happening, für andere Belästigung und Lärm. 70 Dezibel ist die von der Gemeinde bei offenem Fenster akzeptierte Grenze, in etwa so laut wie ein Rasenmäher. Bei 3000 Anwohnern könnte der Wert sogar überschritten werden. Deshalb brummte Knobbe den Lollapalooza-Machern auf, ihnen Hotelzimmer (bis 80 Euro pro Nacht) zu besorgen oder Kompensationszahlungen (bis 75 Euro) zu leisten. Abgelehnt – wird jetzt ein Fall fürs Gericht.

Wenn das dieses Jahr möglich ist, dann hätten die das auch schon letztes Jahr machen können.

Dort könnte auch der bis heute schwelende Streit zwischen Lollapalooza und dem Land Berlin enden. Die Festival-Leute fordern seit einem Jahr Schadenersatz für Ausgaben, die durch den Umzug von Tempelhof nach Treptow anfielen. Die Senatsverwaltung prüft die Rechnungen. Eine Einigung gibt es bisher nicht. So ist sie die Gemengelage in Berlin und Hoppegarten. Jeder hat auf sie eine andere Sicht, Carla Bork, Amtsleiterin vom Bauordnungsamt Märkisch-Oderland, zuständig für die Lollapalooza-Genehmigungen: "Man kann sie alle verstehen. Klar ist, es wird voll, es wird eng, es wird laut." Oliver Igel hält den Standort Hoppegarten für geeigneter als den Treptower Park: “Dort sind weit weniger Anwohner betroffen als bei uns," Igel hält es zudem für unwahrscheinlich, dass die Natur Schaden nimmt: "Wer diese hohen Eintrittspreise zahlt, der kommt nicht, um etwas kaputt zu machen." Am Montag nach Lollapalooza im Treptower Park sei die Grünanlage nach einem Wochenende "noch nie so sauber gewesen". Bleibt noch Karsten Knobbe. Er mache drei Kreuze, sagt er, wenn Lollapalooza am Sonntag vorbei und alles noch so sei wie zuvor. Wenn es so kommt, dürfte trotz aller Widerstände das Festival auch 2018 in Hoppegarten stattfinden. Exklusives Geheimfoto vom Gelände, Veröffentlichung nur mit Genehmigung der Redaktion Fotos: iStock/gpointstudio und Holger Schacht

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