Wie man einen Kaffee richtig bestellt

Anspruchsvoll aber umgänglich und pragmatisch
Erstveröffentlichung am 20.04.2017
Alf Ator bestellt einen Kaffee beim Kellner. Kellner: Haben Sie schon gewählt? Alf Ator: Ja, einen Kaffee bitte! Kellner: Schwarz? Weiß? Zucker? Alf Ator: Kommt drauf an. Haben sie kalten Kaffee? Kellner: Sie meinen Eiskaffee? Alf Ator: Nein. Ich meine stehen gelassenen, alten Kaffee von gestern oder so. Kellner: Natürlich nicht. Alf Ator: Dann bitte mit Milch und Zucker. Kellner: Ähm ... und wenn ich kalten Kaffee gehabt hätte? Alf Ator: Dann hätte ich ihn schwarz genommen. Kellner: Darf ich nach den Hintergründen fragen? Alf Ator: Ganz einfach: Seit meiner Jugend trank ich meinen Kaffee grundsätzlich hellbraun und süß. Ich wusste natürlich, dass diese Kombination ungesund ist. Aber schwarz war er mir immer zu bitter. Eines Tages jedoch hatte ich die Kaffeekanne stehen gelassen, und als ich nach Hause kam, war keine Milch da. Zucker löst sich in kaltem Kaffee schlecht, ich hatte keine Zeit, ihn aufzuwärmen, also probierte ich ihn einfach so. Und siehe da: Er schmeckte toll! Wahrscheinlich wirkt durch die Kälte der bittere Geschmack weniger intensiv. Und seitdem brühe ich meinen Kaffee immer am Abend davor. Kellner: Ein Vorschlag: Wir haben immer eine Kanne Kaffee im Kühlschrank für unseren Eiskaffee. Sie können ihn ja schwarz ohne die Eiskugeln haben. Alf Ator: Nein, das ist mir wiederum zu kalt. Ich brauche ihn auf Zimmertemperatur. Kellner: Ich könnte Ihnen den Kaffee in der Mikrowelle aufwärmen. Alf Ator: Es ist sehr schwierig, genau 20 Grad zu erreichen. Ruckzuck ist er zu heiß. Glauben Sie mir, ich hab das alles schon durch. Aber wenn Sie Eiswürfel haben, könnten Sie den heißen Kaffee abkühlen. Das geht besser zu dosieren. Kellner: Na wunderbar: Wieviel Eis muss erfahrungsgemäß in die Tasse? Alf Ator: Das hängt von drei Faktoren ab: 1) Wie groß ist ihre Tasse? 2) Wie heiß ist ihr Kaffee? 3) Wie kalt ist ihr Eis? Kellner: 1) 300 ml 2) 80°C 3) -10°C Alf Ator: Okay, da müssen wir rechnen. Von 80° bis 20° sind es 60° Unterschied. Von -10° bis 20° sind es 30°. Also halb so viel Eis wie Kaffee – macht 150g Eis. Kellner: Sind Sie sicher? Verbraucht Eis nicht allein für das Schmelzen eine gewisse Energiemenge, ohne dabei die Temperatur zu erhöhen? Ich weiß es nicht mehr genau, aber irgendwie war das doch so, oder? Alf Ator: Sie haben völlig Recht. Und ich hab mich immer gewundert, warum diese Methode nicht richtig funktioniert. Lassen sie mich kurz bei Wikipedia googeln. Kellner: Was halten Sie davon: Ich gebe ihnen eine Tasse Kaffee und eine Schale mit Eiswürfeln. Und Sie geben solange Eis dazu, bis es Ihnen schmeckt. Alf Ator: Wissenschaftlich unelegant, aber in unserer Situation zweckmäßig. Ich bin einverstanden. Aber nehmen Sie bitte etwas mehr Kaffeepulver, weil das Eis ja eine verdünnende Wirkung hat. Ich würde sagen, ein gestrichener Teelöffel mehr als sonst sollte okay sein. Kellner: Zu dumm, dass wir die exakte erforderliche Menge erst wissen, wenn es bereits zu spät ist. Alf Ator: Stimmt. Aber beim nächsten Kaffee ist dann alles perfekt. Kellner: Solche Kunden liebe ich: Anspruchsvoll, aber umgänglich und pragmatisch. (Du kompliziertes Arschloch!)  

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