Und es ist die Zeit der unruhigen Vögel. Überall piept und krächzt es. Das kann man genau so lange ignorieren, bis man das erste Mal darauf achtet. Ab dem Moment wird man das Vogelgezwitscher nicht mehr los, es wird zum ständigen, penetranten Begleiter.
Bei mir im Büro-Jalousiekasten hat sich kürzlich ein liebestoller Sperling ein Nest gebaut. Ich könnte sowas ja nicht. Selbst, wenn ich handwerklich begabter wäre, würde mir meine Höhenangst hier einen Strich durch die Rechnung machen. Aber der Jalousiekasten ist glücklicherweise auch gar nicht für mein Gewicht ausgelegt. Den Spatz und sein Nest hingegen hält er aus.
Und ich auch. Er macht den ganzen Tag lang Faxen, tippelt auf „seiner“ Lamelle geräuschvoll auf und ab, sabbelt zusammenhangloses Zeug, gröhlt unanständige Lieder, empfängt Damenbesuch mit allem Pipapo und bekämpft männliche Konkurrenten, während ich versuche, konzentriert zu arbeiten.
So ein rücksichtsloses Verhalten könnte einen zermürben. Mit einem kleinen Dreh an der Jalousiestange wäre der krakeelende Bursche in nullkommanix verschwunden, das ginge ganz schnell.
Aber was wäre ich für ein Scheusal, würde ich einen Frühlingsboten seiner Wohnung berauben? Ich packe ihm eher noch Kekskrümel ins Nest.
Damit er bleibt. Und mit ihm der Frühling.
Auch wenn dieser Text ganz ohne Hasen und Eier auskam, wünsche ich Ihnen ein frohes Osterfest.
Ihr Maulbeermeia
Nest & Wärme
Interview
Was macht die Kunst, Sebastian Körbs?
»Künstler sind nicht überflüssig, doch Soldaten sind viel wichtiger«, singt Funny van Dannen. Aber was tun Künstler eigentlich so aus...
Aktuell, Interview
Ich bin kein Hardliner
Foto: Matthias Vorbau Heute sitzt er in mehreren Ausschüssen, unter anderem für Verfassungsschutz, Gesundheit und Soziales, im Ausschuss für Inneres, Sicherheit...
Kiezspaziergang
Der Spreepark und seine Geschichte Teil 4
Nachdem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz 1998 beschlossen hatte, dass der Plänterwald zu schützendes Naturschutzgebiet sei, fühlten sich die...