Kochen mit Alf Ator

Wie man Drasch richtig zubereitet
Erstveröffentlichung am 28.06.2017
Was vor zehn Jahren noch ein Geheimtipp unter Hipstern, Aussteigern und Philologiedozenten war, ist heute ein Muss auf jeder gehobenen Gartenparty: Drasch. Diese südjautische Köstlichkeit mit dem leichten Dwop-Aroma lässt jeden Gast sofort dahinschmelzen. Augen zu, und man fühlt sich, als läge man faul in der Bumpelbucht oder am Fuße des Kumux. Dazu ein kühler Prauf, und schon gibt es nichts mehr, was den Abend verderben kann. 

Alf tritt in Sinas Fußstapfen und übernimmt die Rezepte-RubrikDoch auch hier gilt: Gut gemeint ist das Gegenteil von Gut. Allzu oft macht sich der Gastgeber zum Klops, wenn er Drasch anbietet, der eher nach Seife, Pizza oder Tannennadeln schmeckt. Und das kann schnell passieren, wenn man keine Ahnung hat. Also passt gut auf, denn hier kommt das ultimative Drasch-Rezept.

 

  • 1 großer Muhubus (ca. 2 kg)
  • 1,5 kg Pratzen
  • 3 Habusinen
  • 11 Chilischoten
  • Red Bull
  • Kurfelmehl
  • Zucker
  • Wasser

 

Zuerst den Muhubus schälen, ihn längs in der Mitte durchschneiden und das innere Kerngehäuse entfernen. Wichtig: Die Schalen nicht wegwerfen! Dann die beiden Hälften in etwa 3-5 mm dicke Scheiben schneiden und eine halbe Stunde in Red Bull einlegen.

Jetzt die Pratzen gründlich waschen und 25 Minuten kochen, bis sie weich sind. Inzwischen können die Habusinen geraspelt werden. Am besten die grobe Seite einer üblichen Küchenraspel verwenden. Ähnlich wie bei Zwiebeln beißt es nun in den Augen, und das ist gut so. Die Tränen nicht abwischen, sondern ungehindert hineintropfen lassen!

Herkömmliches Salz bringt einfach nicht den Dwop-Effekt.

Nun ist genug Zeit für das Anrichten der Kurfelpaste. 11 Chilischoten klein hacken und mit 230g Kurfelmehl, 120g Zucker und 1/4 Liter Wasser verrühren, eventuell noch etwas Wasser dazugeben, bis es die Konsistenz von Fruchtjoghurt hat.

Inzwischen sollten die Pratzen fertig sein. Sie lassen sich leicht mit einer Gabel zu Brei stampfen. Diesen grob mit dem Habusinenmatsch verrühren und die Masse gleichmäßig auf ein Backblech auftragen. Nun die Muhubus-Scheiben aus dem Red-Bull-Bad nehmen und gleichmäßig über Habusinenpratzenschicht verteilen.

Darüber wird anschließend die Kurfelpaste geträufelt, was übrigens nur bei richtiger Konsistenz (Wasseranteil) gut gelingt. Zum Schluss die angefallenen Muhubus-Schalen darüber legen, dann das Blech in den 900° heißen Herd schieben, 17 Minuten warten - Fertig!

Die Kurfelpaste sollte sich in der Hitze dunkelblau verfärbt haben und mit den goldgelben Muhubus-Scheiben und den hellroten Schalen ein lustig buntes Pollock-Gemälde ergeben.

Veganer aufgepasst: Kurfel ist genau genommen ein tierisches Produkt. Allerdings wird für unseren Drasch niemand getötet oder gequält, da es ja nur der natürlich abgeworfene Schuppenpanzer der frei lebenden Kurfeln ist, welcher seit Jahrhunderten von den Jauten gesammelt und dann gemahlen wird.

Allerdings wird mir gerade klar, dass mein Artikel dazu beitragen könnte, die Nachfrage nach Kurfelmehl zu steigern, wodurch das traditionelle Sammeln der Panzer bald zugunsten industrieller Tierhaltung verdrängt werden könnte. Ach es ist doch zum Kotzen! Also: Vergesst dieses Rezept und esst Kartoffelsalat!


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