Warum wir keinen Atomkrieg fürchten müssen

Obwohl es verdammt danach aussieht
Erstveröffentlichung am 16.09.2014
In der Tat, eine Atombombe ist schon der Wahnsinn. Anstatt mühsam und gezielt mit komplizierter Kriegstaktik agieren zu müssen, schmeißt man einfach so ein Ding ins Zentrum der feindlichen Hauptstadt, und der Gegner ist platt!
alf76   Zugegeben, die Kollateralschäden sind verheerend, aber dafür ist der Krieg ruckzuck vorbei. Pech ist nur, wenn der andere auch eine hat und sich rechtzeitig revanchiert. Oder er hat einen mächtigen Verbündeten, der sich stellvertretend revanchiert. Dann wäre im Handumdrehen die ganze Welt kaputt, und der Sieger wäre trauriger Herrscher über einen unbewohnbaren Klumpen Asche. Das wissen natürlich alle, und deshalb sind Atomwaffen in der Praxis auch eher als psychologische Waffen gedacht:
„Du hast eine Bombe, aber ich hab auch eine. Also bleib schön friedlich, dann bleibe ich es auch.“
Diesem Prinzip verdanke ich wahrscheinlich die Tatsache, dass ich mein ganzes bisheriges Leben lang keinen einzigen Krieg direkt miterleben musste. Seit Jahrzehnten sitzen alle Atommächte der Welt auf ihren Raketen, ohne sie einzusetzen. Denn den Besitzer einer Atombombe greift man lieber nicht an. Oder doch?  

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  Es gibt da nämlich ein Problem: Wenn alle wissen, dass ein Atomkrieg absurd ist, und vor allem: Wenn alle wissen, dass auch alle anderen wissen, dass ein Atomkrieg absurd ist, funktioniert das Prinzip nicht mehr. Ein Gegner, der seine Atombomben nie einsetzen würde, kann mich damit auch nicht einschüchtern. Was tun? Ganz einfach: Man benötigt Staatsoberhäupter, die den Eindruck erwecken, sie hätten nicht alle Tassen im Schrank. Bei einem George W. Bush überlegt man es sich zweimal, ob man frech wird. Obama ist nicht optimal gewählt, weil er so einen sympathischen, vernünftigen Eindruck macht. Putin dagegen hat genau den richtigen Wahnsinns-Blick drauf. Kim Jong Un ist perfekt. Israel tut gut daran, hin und wieder aufbrausende Choleriker an die Spitze zu lassen, um die umliegenden Staaten zur Vorsicht zu mahnen. Überhaupt ist es klug, an allen möglichen (weit entfernten) Orten der Welt ständig irgendwelche kleinen sinnlosen Kriege zu führen, damit das Psychopathen-Image auch glaubwürdig bleibt. Fazit: Je bekloppter unsere Regierungen wirken, um so sicherer ist die Welt :-)

maulbeerblatt ausgabe 55 Editorial

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