Zigarettet die Welt!

Dumm, dass ich kein Raucher bin.
Hab es mir vor 7 Jahren abgewöhnt. War im Prinzip ganz leicht. Ich sagte einfach: „Ich schwöre beim Leben meines Sohnes, dass ich nie wieder rauchen werde.“ Und schon war die Motivationslage eindeutig und immer präsent. Entweder ich halte durch, oder ich bin ein Mörder.
Anfangs dachte ich noch, dass ich es lieber auf Zigaretten hätte beschränken sollen, weil die tollen Cohibas, die unser Plattenboss immer mitbrachte, in der Tat ein Genuss waren. Manch einer sagte: „Komm, Kiffen ist kein Rauchen!“ JEDOCH: Ich traute der Sache nicht, denn wer weiß, wie der liebe Gott das sieht, und es geht schließlich um das Leben meines Kindes! Inzwischen bin ich clean, mich lässt das alles kalt, ich vermisse nichts. Vielleicht liegt das ja auch nur daran, dass mein gesamter Freundeskreis aus Rauchern und Kiffern besteht, und ich dadurch auf Nikotin und Cannabis eigentlich nie verzichten musste. Jedenfalls bin ich ein zufriedener Nichtraucher aber toleranter Raucherfreund. Da mag jetzt einer sagen: „Sei doch froh! Gesund und beliebt!“ JEDOCH: Seit kurzem wäre es irgendwie besser, Raucher zu sein. Es gibt jetzt nämlich ein Gesetz zur Diskriminierung eben dieser Sorte Mensch. Da mag einer sagen: „Sei doch froh, dass es dich nicht betrifft!“ JEDOCH: Ich definiere mich ja nicht nur als Nichtraucher. Ebenso bin ich auch ein Anarchist, ein unbequemer, autoritätskritischer Freigeist. Und während sich die Raucher inzwischen als ernst zu nehmende politische Kraft profilieren, furchtlose Bürgerrechtler, die scharfsinnig und eloquent dem bornierten Staat den Kampf ansagen, bin ich als Nichtraucher zu einem Dasein als braver Bürger verurteilt, Kriecher, Streber, Untertan! Da mag jetzt einer sagen: „Sei doch froh! Was hindert dich daran, als Nichtraucher für die Interessen der Raucher einzutreten? Auf diese Weise ist sogar klargestellt, dass es dir tatsächlich um die Rettung der Demokratie geht, und nicht nur um deine schnöde Sucht!“? JEDOCH: Ich will ja gar nicht die Interessen der Raucher vertreten. Ich will die Menschen dazu bewegen, die Klappe zu halten, sich still und gehorsam diesem unsäglichen Gesetz zu beugen. Ich will ihnen sagen, dass sie mit ihrem Kampf um ihr Recht zu Rauchen in Wahrheit willkommene Kollaborateure in einer gigantischen perfiden Verschwörung sind! Dass die Mächtigen dieser Welt genüsslich zuschauen, wie quasi die gesamte geistige Elite, alle unbequemen Fragensteller und Querdenker in einer Debatte um Raucherinseln beschäftigt sind, kaltgestellt sozusagen, während still und heimlich ganz andere Beschlüsse gefasst werden können, die sonst auf massive Gegenwehr stoßen würden, auf die im Moment aber einfach niemand achtet. Ich will sagen: „Lasst euch nicht benutzen! Schärft stattdessen eure Sinne für die wirklichen Gefahren! Spart euch die Energie für den eigentlichen großen Angriff, der uns gerade bevorsteht! Haltet verdammt noch mal die Fresse und ertragt diese Kleinigkeit!“ Da mag jetzt einer sagen: „Dann tu es doch, um Gottes Willen!“ JEDOCH: Aus dem Munde eines Nichtrauchers klingt das aber so was von unglaubwürdig! Das ist das Problem.

Claaßens Kolumne, Kiezspaziergang

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