Frühlingshauchmelder

Vor meinem Büro stehen keine Maulbeerbäume, sondern Platanen. Diese sehen momentan noch sehr winterlich aus. Wirft man aber einen Blick auf das Untermbaum, das Übermbaum und das Weiterwegvombaum, wird einem unweigerlich bewusst, dass sich dies bald ändern wird. Das Untermbaum: Hier tragen Ziersträuche am Wegesrand ihre ersten, schüchternen Knospen und die über das Trottoir flanierenden Menschen und ihre Miniaturhunde keine dicken Mäntel mehr. Hier und da lässt sich bereits jemand ein Eis schmecken oder auf die Übergangsjacke, wenn nicht sogar Hemdsärmel tropfen. Rundherum mehr Fahrrad-, Kraftrad- und Cabriofahrer, mehr Bistrodraußensitzer und mehr Pfandflaschensammler. Ein Hauch von Frühling also. Ebenso Übermbaum: Es zeigt sich vermehrt sattblauer Himmel, die Sonnenscheindauer nimmt zu und man beobachtet emsiges Geflatter der daheimgebliebenen Piepmätze sowie beeindruckende V-Formationen der erschöpften Wiederkehrer. Frühlingszeichen. Weiterwegvombaum, wo ich mich aufhalte, schippern die Dampfer inzwischen mit gut gefüllten Oberdecks über die Spree, und die Ausflügler ordern eher Kalt- als Heißgetränke. Vom kürzlich noch menschenleeren Spielplatz her ertönt nun das Gegluckse tobender Kinder. Ab und zu ruft eine Aufsichtsperson einen Doppelnamen, meistens mehrfach, meistens lauter werdend, manchmal erfolgreich. Vögel zwitschern fröhliche oder zumindest fröhlich klingende Lieder. Vor etwa 4 Minuten und 27 Sekunden sah ich meinen ersten Schmetterling des Jahres. Ein Großer Fuchs laut Google. Es ist Nachmittag, sonnig und nur leicht windig. Ich sitze kurzärmlig auf einer Parkbank, erfinde Wörter wie „Unterm-“, „Überm“- und „Weiterwegvombaum“, erzähle was von Vögeln, google Schmetterlinge und vergesse die Zeit. Alles untrügliche Frühlingsboten. Außerdem steht auf dem Cover „April“ drauf. Also ist auch Frühling. Maulbeermeia

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