Geburtstag

In der Konditorei Gerch Ich hasse Geburtstage. Ich liebe mein Weib. Die will feiern. Meinen Geburtstag. Na toll. Hat doch selber nur ein paar Tage eher. Könnte doch ihren feiern. Nein, nein, ich wisse doch, wie ungern sie im Mittelpunkt stehe. Lädt natürlich die ganze bucklige Verwandtschaft ein. Zwei von mir, fünfzehn von ihr. Mannmannmann. „Du weißt doch, wie gern Dein Bruder feiert, und außerdem freuen sich doch alle, unsere Tochter zu sehen.“ Na wunderbar. Frage mich gerade, was das mit meinem Geburtstag zu tun hat. „Was machen wir eigentlich an deinem Geburtstag?… Ich will ja nicht schon wieder den ganzen Tag in der Küche stehen und backen.“ Ich hasse Geburtstage. Und Kuchen. Habe glücklicherweise ein mobiles Telefon. Wunderbar die Dinger. Telefonnummer von Gerch vom Werk aus eingespeichert. Rufe an. Frage nach Tischreservierungen. Ist möglich. Toll. Lege auf. Mein Weib, die schönste aller, wütend. Na gut, rufe noch mal an. Sage den Tag und die Personenzahl. Geduldige Ruhe am anderen Ende. Also kein Problem, mit einer Kohorte anzureisen. Schieben sie halt die Tische. Freundliche Stimme, älter, besorgt um mein Wohl, wunderbar. Soll’n die doch den ganzen Tag in der Küche steh’n und backen. Werden schon seh’n, was Sie davon haben. Geburtstag. Na gut. Finde, nun haben sie wirklich übertrieben. Die Theke: ein Schutzwall aus überquellender Verlockung. X-tausend Kuchen und Torten zum Abschuss bereit. Bunt, süß, fruchtig, cremig. Ich hasse Kuchen. Kuchen ahnt was. Rache wird folgen. Morgen. Das wunderbar gebackene Zeug, erbarmungslos. Die Stücke grinsen. Nimm uns. Was nu? Sage erst mal freundlich „Hallo“. Der Kuchen, unfreundlich, antwortet nicht, dafür mütterlich freundliche Dame hinter der Theke. Herrin über das gelobte Land. Unbemerkt getarnt. Sie nimmt den Einfall der kuchengeilen Phalanx von mittelalten Zuckersüchtigen und jungendlich kokettierenden Süßmäulern gelassen hin. „Hallo Herr Kalliebe, da ist Ihre Tafel!“ Bin platt. Die kennt meinen Namen. Bevor ich was gesagt habe. Wunderbar. Habe sofort gute Laune. An meinem Geburtstag? Ich hasse Geburtstage. Aber das scheint hier niemand zu berücksichtigen. Der Einfall der Raubritter auf den Tresen ist brutal. Wir kämpfen. Wir verlieren. Die Mädels dahinter verteidigen liebreizend heldenhaft. Gewonnen. Der lukullische Limes dicht. Unverändert. Voll. Verlockend gebacken. Süß. Gebe als letzter auf. Fünftes Stück. Bloß nicht noch mal an den Tresen. Versuche, zur Ablenkung Gesprächen zu folgen und Streit zu provozieren, scheitern. Ich hasse diesen Kuchen. Kann einfach nicht aufhören. Nur noch ein Kaffee und ein kleines wunderbares Stück Geburtstag In der Konditorei Gerch. Conditorei Gerch, Fürstenwalder Allee 22, 12589 Berlin, Di – So 9.00 – 19.00 Uhr, www.conditoreigerch.de  

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