Jung, studiert, schlimm

Seit ich nicht mehr so ganz zu ihr gehöre, versuche ich, aus der Jugend schlau zu werden. Quasi ohne Erfolg. Das geht schon in der eigenen Familie los. „Mama, du verstehst mich nicht“, lässt mich mein Kind regelmäßig wissen, wenn ich keine dritte Yakari-Folge nach dem Sandmännchen erlaube. Zum Glück gibt es Experten, die die Jugend von heute studieren und besser erklären können. Na, mal sehen. Hier kommt der Fakten-Check: 61 Prozent der Befragten blicken optimistisch in die Zukunft. In meiner Familie finden 100 Prozent der unter 27-jährigen Familienmitglieder (in Zahlen 1): „Ich glaube, ich möchte nicht erwachsen werden.“ Optimismus sieht anders aus. Drei Viertel der repräsentativ Jugendlichen glauben, ihre Berufswünsche verwirklichen zu können. In der familiären Vergleichsgruppe sind es zwar hundert Prozent. Ich habe es allerdings auch noch nicht übers Herz gebracht, ihr die Aussichtslosigkeit des Berufswunsches „Einhornpflegerin“ zu vermitteln. An Bildung ist das Kind gleichwohl überaus interessiert, es bringt sich gerade selber das Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Mit erstaunlichem Erfolg. Der Handschrift nach, steht dem Mädchen eine Karriere als Chefärztin offen. Junge Menschen haben heutzutage hohe Ansprüche an die Work-Life-Balance. Die Arbeit soll interessant sein („Wenn wir jetzt dein Zimmer aufräumen, finden wir bestimmt die Puppe mit dem Glitzerkleid wieder, die du so vermisst!“), die Arbeitszeit sich aber gleichzeitig kurzfristig an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen („Mama, ich habe keine Lust mehr. Du kannst alleine weitermachen, ich mag jetzt lieber malen“). Stimmt. Bald hat sich das mit dem Aufräumen und arbeiten gehen in Deutschland sowieso erledigt, denn immer weniger Jugendliche wünschen sich eigene Kinder. Aber nicht, weil Kinderkriegen wehtun könnte, sondern weil die Jugend befürchtet, Beruf und Familie nicht unter einen Hut zu bekommen. Unsere Tochter (5) drückt das so aus: „Ich glaube, ich möchte später keine Kinder haben.“ Antwort auf die Frage „Warum denn nicht?“: „Wenn ich ein Kind habe, bist du ja eine Oma, Mama!“ Das ist richtig. Ich freue mich wie verrückt darauf. 60 ist das neue 30!

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