Wunschzettel Battle

„Leberwurst!“ Das war die entzückende Antwort, die uns unser Kind vor zwei Jahren auf die W-Frage (W=Weihnachtsgeschenkewünsche) gab. Jetzt, mit viereinhalb, sind die Ansprüche anscheinend gestiegen. Neulich musste ich während eines Spazierganges plötzlich und unvermittelt erklären, „warum wir eigentlich kein Ei-Pätt haben“. So als würde das Wisch-und-weg-Gerät zur Standardausstattung eines Kinderzimmers gehören. Soweit ist es noch nicht. Aber natürlich hat jeder das Recht, sich alles Mögliche und Unmögliche zu wünschen. In der Politik ist das gang und gäbe. Ich sage nur Maut. Energiewende. Datenschutz. Kann man alles haben wollen. Ob es klappt, hängt dann weniger von guten Argumenten als von Mehrheitsverhältnissen und Finanzen ab. Das ist bei uns zu Hause nicht anders. Der Wunschzettel ist fertig gemalt. Süßigkeiten, Kinderschmuck und ein Globus dürften gute Chancen haben. „Ein Roboter, der laufen kann“ muss nochmal in den Vermittlungsausschuss. Beim Wunsch „ein Geschwisterchen“ hingegen wird es schwierig. Ich fand „Lieferengpässe in der Geschwistermanufaktur“ erstmal eine passende Erklärung dafür, warum es bis Heiligabend leider nicht klappen wird. Wenn Weihnachten naht, verbringt der Vater des Kindes auffallend viel Zeit auf einschlägigen Webseiten. Ich bekomme es dann mit der Angst zu tun und hoffe, dass ich gerade nicht da bin, wenn der Oldtimer, das Segelboot und der gusseiserne Kaminofen zusammen mit fünf Tonnen Holzpellets angeliefert werden. Wohin nur mit dem Krempel, es ist ja kein Platz da! Schließlich stehen sowohl der Palettenhubwagen als auch der zwölfflammige Profi-Gastroherd vom letzten Jahr meistens unbenutzt in der Ecke. Apropos Männerspielplatz....Wussten Sie eigentlich, dass ein bekanntes schwedisches Möbelhaus neuerdings auch einen Männerspielplatz hat? Kein Witz! Und eine wunderbare Geschenkidee noch dazu. Was ich mir zu Weihnachten wünsche? Ganz einfach. Dass Vater und Tochter ganz ganz lange auf diesen Spielplatz gehen, gern auch anschließend im Möbelhaus übernachten (Gibts dafür eigentlich Gutscheine?). Ich würde mir dann, in der plötzlichen Stille unserer Wohnung, ganz zweckfrei Gedanken über Gott und die Welt machen. Und ein bisschen singen. Halleluja!

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