Oper im Netz

friedrich1Vier bewusstseinserweiternde Liebesgeschichten und anderes mehr am 6. Juni, Open Air, in der Altstadt Köpenick Im Frühling treibt bekanntlich alles aus. Selbst der Gemeine Städter flieht aus seiner geliebten Enge. Sucht das Weite. Die Natur. Die Liebe. Kommt nach Köpenick. Oh Wunder. Alles beginnt zu blühen. Alles neu. Alles auf Anfang. Das ist der Frühling. Jubel. Fruchtbarkeit. Euphorie. Im Herbst weiß man dann, was von den geernteten Früchten zu halten ist und ob man mit dem Vorrat über den Winter kommt. Aber so weit denkt im Frühling niemand. Das Denken versagt vor der Natur oder an der Natur oder in ihr. Das Denken ist der Natur jedenfalls nicht eingeschrieben. Daher ist die Liebe der Natur näher als dem Denken. Das muss man wissenschaftlich gar nicht beweisen. Zahllose Selbstversuche lassen den Frühling chaotisch erscheinen. Ein Spiel der Götter. Diese haben in Köpenick ein Netz gespannt. Ein reales. Von Brandmauer zu Brandmauer. Ein Netz in der Brache. Darin verwickelt sich die Liebe. GÖTTERSPEISE Oberon und Titania, Götter, wie die Namen ahnen lassen, sind darüber zerstritten, wer nun eher zur Treue neigt. Der Mann oder die Frau. Beide ergreifen Partei für ihr jeweiliges Geschlecht. Aber es mangelt an überzeugenden Beweisen. Puck, ein Vertrauter Oberons, hat eine Idee. Ihm ist zu Ohren gekommen, das Hüon von Bordeaux nach Bagdad will, um dort Rezia, die Tochter des Kalifen, gegen den Willen ihres Vaters zu erobern. Die zu erwartenden Probleme sind absehbar. Ein gefundenes Fressen wird dieses Spiel für die Götter. Den Liebenden werden passende Träume untergeschoben, ein Zauberhorn wird bemüht, ein Becher mit bewusstseinsstimulierenden Substanzen eingeführt und Hüon von Oberon direkt nach Bagdad gebeamt. Geduld ist die Stärke der Götter nicht. Was derart opulent eingefädelt ist, kann nur in einer Oper enden. Das Netz ist gespannt. Wer durch die Maschen fällt, wird nie ein Liebling der Götter. Wie alles endet, wissen diese allein. Uns Sterblichen bleibt nur der Glaube an die wahre Liebe und den freien Willen. Der Rest ist Oper. ZUM TEUFEL MIT DER LIEBE Wer Liebe Arbeit nennt, hat Glück gehabt. Hat man beides nicht, ist man arm dran. Man muss kein Trottel sein, um das zu wissen. Balda ist einer. Er tut was er kann. Er verkauft seine Arbeitskraft: gut und billig. Ein Motto das dem Popen gefällt. Noch besser gefällt Balda Sonja, die Tochter des Popen. Und Balda gefällt Sonja auch. Was dem Popen gar nicht gefällt. Liebe und Arbeit. Das war nicht abgemacht. Der Pope schickt Balda zum Teufel. Der zieht los, Vertrag ist Vertrag. Sonja will sich vom Turm stürzen. Aber der Turm ist abgeschlossen. Den Schlüssel hat ihr Vater. Aber damit ist das Märchen noch nicht zu Ende. Denn die Liebe lässt sich nicht zum Teufel schicken. Das ahnt jedes Kind. Hier kann es sich davon überzeugen. LIEBESGALOPP Dass Eltern ihre Kinder zum Teufel schicken, soll tatsächlich vorkommen. Ganz real. Kein Märchen. Keine Oper. Manchmal ist die Elternliebe beispiellos. Wer es nicht weiß, ahnt nicht, dass im lauschigen Köpenick der Liebe der Prozess gemacht wurde. Im Köpenicker Schloss. Dort tagte ein Gericht, das ein Urteil darüber zu fällen hatte, wie mit einem Sohn zu verfahren sei, der der elterlichen Liebe zu entfliehen versuchte. Das Gericht befand über eine lebenslange Haftstrafe, allerdings für den Freund des Sohnes, Katte, der diesem bei der Flucht half. Der Sohn selbst wurde nicht verurteilt. Dafür sah sich das Gericht außer Stande. Der Sohn war immerhin der Kronprinz des Landes. Ein Fall für die Götter. Der reale Vater tobte, verurteilte das Gericht, ein neues Urteil zu fällen. Strafe muss sein. Der Preis der Liebe. Jeder weiß das. Unter der Todesstrafe, soviel stand fest, war dem königlichen Vater kein Urteil akzeptabel. Das Gericht gab nach. Der Freund wird hingerichtet. Der Sohn muss zusehen. Das ist die Strafe. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, hat er seine Lektion gelernt. Von der Liebe ist er geheilt. Lebenslänglich. Später wird der Kronprinz als Friedrich der Große ein Opernhaus bauen und einen Kartoffelbefehl erlassen. Der Rest ist Geschichte. PROMINENTE ZUM VERLIEBEN Dass auch Prominente der Liebe zuneigen, ist kein Märchen, auch wenn die Geschichten über sie manchmal so klingen. Wer sich diesen nähern will, hat nun die Gelegenheit dazu, wenn die Prominenten mit ihrer Lieblingslektüre den Schatten- Garten beackern. Hans Münch, Drehbuchautor für ZDF und ARD, Dr. Gregor Gysi, Mitglied im Deutschen Bundestag für DIE LINKE und Kandidat 2009 (Wahlkreis Treptow/ Köpenick), Gabriele Schöttler, Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Treptow/Köpenick, Kajo Wasserhövel, SPD-Kandidat für die Wahl zum Deutschen Bundestag (Wahlkreis Treptow/ Köpenick) und Stumpen, ehemaliger Entertainer der etwas anderen Boygroup lesen in aller Öffentlichkeit streng Vertrauliches aus der literarischen Welt der Gefühle.  

Alfs Allerlei

Alf wird Innenarchitekt

Ich habe etwas erfunden, das den Mietern niedriger Wohnungen die Lebensqualität sprichwörtlich erhöhen dürfte. Praktisch gesehen haben hohe Räume nur...

Interview

Das gehört sich so

Die gebürtige US-Amerikanerin Prof. Dr. Debora Weber-Wulff entschied sich 2005 für die Deutsche Staatsbürgerschaft. Seit 2001 ist sie Professorin für...

Glosse

Elvis was here…

Aus dem Maulbär-Archiv „Was soll das heißen: ich weiß nich, wo er is!??! Darin besteht dein verdammter Job! Du solltest nur......