Warum der Weihnachtsmann eigentlich auch eine Frau sein könnte

Alle Jahre wieder schlüpfen an Weihnachten fast überall auf der Welt die Papas, Opis, Onkels, Nachbarn oder ältere Brüder in das Kostüm des Weihnachtsmannes. Sie alle möchten den lieben Kleinen eine Freude bereiten und glauben, in der Autorität eines „anderen“ Mannes mit Achtsamkeit, Respekt und Würde mehr Beachtung zu finden, als wenn sie diese Rolle nicht spielen würden. Aber niemals ist es eine Frau, die sich als Weihnachtsmann verkleidet – frz. „travestiert“.

So ging es auch schon den weiblichen Charakterrollen zur Zeit der griechischen Antike. Frauen durften nicht ans Theater und wenn es in einem Stück eine weibliche Bühnenrolle zu besetzen gab, so wurde diese lediglich durch eine weibliche Maske für den männlichen Träger kenntlich gemacht.

m späten Mittelalter durften die Frauen dann in Frankreich bei Passionsspielen und den Spielen der Enfants sans souci dabei sein. In London spielten die Frauen zum ersten Mal in der Mitte des 17. Jahrhunderts die so genannten „Hosenrollen“ und Schauspielerrinnen wurden peu à peu in der Gesellschaft anerkannt. Obwohl es heutzutage keine gesellschaftlichen Zwänge mehr gibt, also Schauspieler-Männlein wie Weiblein gleichermaßen beliebt und anerkannt sind, ist der Reiz des anderen, der Wunsch, in die Rolle des anderen Geschlechts zu schlüpfen, bis heute geblieben. Am bekanntesten sind sicherlich die männlichen Travestie- Künstler, die von der Parodie auf das weibliche Geschlecht leben.

Thomas Schwabe und Peter Kohn sind zwei von ihnen. Bekannt geworden als die Red Shoe Boys, präsentieren sie alle Jahre wieder in der Advents- und Weihnachtszeit ein Potpourri aus Gesang, Tanz, Verwandlung und Moderation. Getrieben von der Leidenschaft der überspitzt dargestellten schrillen Weiblichkeit schlüpfen die beiden gerne wieder in große Roben, tanzen als begnadete Balletttänzer, tragen ihre eigenen komponierten Songs vor und parodieren weibliche Stars wie Tina Turner, Nana Mouskouri, Zarah Leander und Marlene Dietrich. Life zu bewundern sind die beiden am 16. Dezember um 20 Uhr im Friedrichshagener Bräustübl. Und wer noch keinen hat, der für ihn das Weihnachtsmann- Kostüm in diesem Jahr überstülpt, der kann bei dieser Gelegenheit ja gleich schon einmal nachfragen …

Red Shoe Boys” Mittwoch, 16. Dezember 2009, 20 Uhr, 16 €
Alter Ballsaal im Bräustübl, Müggelseedamm 164, 12587 Berlin, T. 030 -645 57 16


Aktuell, Maulbeertipp

Sa 16.04. Japan-Benefiz-Konzert

Umgetrieben von den bedrückenden Berichten aus Japan und wütend auf schäbiges deutsches Regierungsversagen haben sich Musiker und Organisatoren...

Maulbeertipp

Es Fährt ein Zug nach nirgendwo

Doch dann wächst die Hand einfach wieder nach, was das sowieso schon vorhandene Chaos perfekt macht. Das Theaterstück „Im HAIssen...

Maulbeertipp

Der Däumling

Unstimmige Geschichten Mit den Mitteln der sprachlosen Kunst wird die ganz eigene Geschichte vom Winzling erzählt, wie er sich selbst und...