Ein Mann, ein Wort

Im Kleinen Großes erschaffen – Peter Waschinsky und sein Nationaltheater Fritzenhagen
„Scheißen wollen alle – aber nicht den Gestank!“ sagte der Hauswirt, als der Mieter sich beschwerte, daß der Wirt das Klo in die Küche statt ins Bad bauen ließ - mit der Begründung „So haben Sie es doch näher!“
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Foto: Sebastian Köpcke
Mit diesem bildhaften Gleichnis ist das Berliner Fluglärmproblem anschaulich beschrieben. Die geistige Verottung der Verantwortungsträger kann man zudem förmlich riechen. Peter Waschinsky hat es sich in allen Systemen ausbedungen, als freier Mann zu leben - nachdenklich und unbequem, den Menschen zugewandt, doch zu hierarchischen Strukturen auf kritischer Distanz. So war er früher, so ist er immer noch. Das Wort ist sein Schwert, sein Florett, seine Axt. Das selbstgefällig pastorale, das einen für höchste Staatsämter empfiehlt, ist seine Sache nicht. In der kleinen Welt des Puppentheaters war er schon in der DDR ein Großer. Einer der sich selbst zu erkennen gab, wenn er seine Puppen tanzen, seine Hände sprechen ließ. In der Freiheit erhielt er Lehraufträge, in Berlin, in Frankreich. Er wollte Wissen vermitteln, solides Handwerk, bleibenden Wert. Ob ihm das gelungen ist? Er weiß es nicht. Das Theater erwies sich für ihn als große Welt im Kleinen - Diktatoren und Despoten, Blender und Idioten. Im Nationaltheater Fritzenhagen ist er sein eigener Tyrann, der von sich nie weniger verlangt als alles, um mit hintergründigem Witz und altersloser Leidenschaft das Publikum aufs Beste zu unterhalten. Kostenlose Proben seiner Kunst verteilt er bei den Montagsdemos gegen Fluglärm. Wenn er hinter der Maske des Alten Fritzen mit durchdringender Stimme seinen rebellischen Untertanen die Leviten liest, stechen seine messerscharfen Verse treffsicher in des Pudels Kern. Ein herrliches Theater - ganz großes Kino! Mehr unter: www.generalanzeiger-waschinsky.de

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