Robert Sonnenberg

The Rockin' Barber
Die Zeit plätschert leise dahin, wie das Wasser im Nebenraum. Ich befinde mich irgendwo in den 80ern. Im Radio läuft „Big In Japan“ von Alphaville. Gefolgt von Blondies „Maria“ transferiere ich wenig später vor in die 90er. Eine Dean Martin CD lugt unter einigen Westernzeitschriften hervor und mein Zeitgefühl entschwindet unmerklich mit jedem neuen Song von 105.5. Der Kaffee kommt und ich warte auf meinen Gesprächspartner Robert Sonnenberg.
Sinnloser Weise muss ich bei dem Namen Robert an Filme wie „Barfuss im Park“, oder an Lieder wie „Blowin` In The Wind“ und „Robert De Niro`s Waiting“ denken. Doch dann geht endlich die Tür von draußen auf und Ladys and Gentlements hier ist er nun, der Kontrabassist der Rock`n Roll Band „The Tab Toes“ – Robert Sonnenberg Lässig elegant sieht er aus, in Jeans und einem einfachen schwarzen Hemd mit silbernen Streifen. Dunkles Haar, strahlend blaue Augen und ein Lächeln. Parkplatzprobleme, sagt er. Logisch, ja klar. Wahrscheinlich fährt er so einen alten 50er Jahre Schlitten, der passt nun wirklich nirgends rein. Robert Sonnenberg, aufgewachsen in Woltersdorf, ist 34 Jahre alt und hatte bis Ende der 80er kein sonderlich großes Interesse an Musik. Erst in den 90ern, fing er an sich für Rap und Hip Hopp zu interessieren und lief auch so rum. Während seiner Lehrzeit zum Friseur kam eines Tages sein Freund Dennis in Rock`n Roller Klamotten an und ihm war sofort klar, das ist genau sein Ding. Er wollte ein Rock Rebell sein, wie damals James Dean. Von nun an kam Pomade ins Haar und er betrat die Szene der 50er Jahre. Im Friedrichshagener Bölsche – Jugendclub lernte er einen Gitarristen und einen Schlagzeuger kennen. Den beiden fehlte ein Kontrabassist und so kaufte sich Robert seinen ersten gebrauchten Kontrabass. Da er dieses riesige Instrument jedoch weder stimmen, noch spielen konnte, besuchte er in der darauf folgenden Zeit so viele Rock`n Roll Konzerte wie möglich, um sich in das Spiel jedes einzelnen Kontrabassisten zu versenken. Robert Sonnenberg ist ein Autodidakt, der nie Übungsstunden nahm und auch keine musikalische Vorbildung in seiner Kindheit erlebte. Bis auf seinen Großvater, der ein wenig Mundharmonika spielte, gab und gibt es in seiner gesamten Familie keinen besonderen Bezug zur Musik. Mit den zweien aus dem Bölsche – Jugendclub spielte er zwei Jahre zusammen. Ab 1995 fand er Anschluss an die Swing Band „Boppin`tones“. Seit dem spielte er in verschiedenen Bands mit, darunter bei „The Rocking Juke Joints“, oder Westernswing bei „The Vagabonds“. Zurzeit ist er Kontrabassist bei „The Tab Toes“. Zu dieser Band gehören außerdem Hank Altstadt (66, Rhythmus-Gitarre, Paddelstil), Mark (Buddy) Risse (42, Leadgitarre, Vocal) und seit kurzem George (48, Schlagzeug). 2002 machten sie durch einen Auftritt in der Westernstadt Pullman City im Harz auf sich aufmerksam. Von ca. 100 deutschen Country Bands belegten sie bei einem Wettbewerb den 19. Platz. Auch die Schweden konnte diese Band bereits für sich gewinnen. So spielen sie jedes Jahr im Juli/August an sechs Abenden zum großen Flusskrebsessen bei IKEA in Waltersdorf. In Friedrichshagen konnte man „The Tab Toes“ erst kürzlich auf dem Fest „Dichter Dran“ bei Optiker Krauss erleben. Hauptberuflich ist Robert Sonnenberg inzwischen ein Meister seines Faches. So frisierte er bereits für Brigitte Nielsen in München eine Modenschau mit. Und seit 2002 hat er seinen eigenen Friseursalon in der Kinzerallee 22 in Berlin Köpenick. Hier liegt auch in einem Nebenraum zum spielen bereit sein Kontrabass und vor der Tür sein Hund Carlos. Das Publikum ist gemischt und im Angebot ist alles zu haben, natürlich auch eine 50er Jahre Frisur. Seine Promi-Kunden Wolfgang Lippert und Dieter (Quaster) Hertrampf von den Puhdys haben bislang noch ihren Haarstyle beibehalten. Aber wer weiß schon, was passiert, holt Robert seinen Kontrabass aus dem Nebenraum und bringt ihn zum swingen. Wenn Robert Sonnenberg Musik macht, ist das für ihn die Zeit, seine Seele baumeln zu lassen. Er ist ausgeglichener als früher, liebt lebhafte Ausflüge ins Grüne ebenso, wie die Ruhe beim Angeln am See. Ein großer Lebenstraum ist aber noch offen. Irgendwann einmal möchte er nach Kanada reisen, wo ein Großteil seiner Verwandtschaft lebt. Doch vorerst geht Robert Sonnenberg den gleichen Weg zurück, den er vor einer Stunde gekommen war. Mein Blick geht mit ihm die Straße hinunter und ich kann gerade noch sehen, wie er lässiger denn je in seinen Wagen steigt. In einen blauen Skoda Oktavia.

Schachecke

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