Ich hatte an dem Morgen, als sich das Abendessen vom Vortag seinen Weg stundenlang rückwärts durch den Verdauungstrakt unserer Tochter bahnte, eigentlich einen wichtigen Behördentermin. Mir brach der Schweiß aus. Was tun? Hektische Telefonate mit der Kinderärztin, der Kita, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und der wartenden Sachbearbeiterin in der Behörde änderten an der Sachlage rein gar nichts. Das Kind kotzte immer weiter und heulte. Es war zum Steinerweichen.
Bei allem Respekt für die Errungenschaften der Familienpolitik. Was mir jetzt fehlte, war eine Doppelgängerin. Oder wenigstens eine Beauftragte im Dienste von Eltern mit kranken Kindern (kurz BiDvEkK). Die hätte ich dann an meiner Stelle mit den ganzen Unterlagen und Fragen zu meinem Behördentermin schicken können. Leider gibt es eine solche Beauftragte (oder einen Beauftragten) noch nicht. Der Bedarf ist enorm! Da können Sie jeden Fragen, der Kinder hat.
Die Bundesregierung verfügt übrigens über diverse Beauftragte: für Menschenrechte, für Kultur und Medien, für Migration und Integration, je einen für die Belange von Patienten und die von Behinderten. Es gibt den Drogenbeauftragten und eine Beauftragte für die neuen (sic!) Bundesländer und und und. Wussten Sie, dass der Bezirk Treptow-Köpenick eine EU-Beauftragte hat? Kein Scherz! Da muss doch auch ein(e) BiDvEkK drin sein. Sonst kommen die Eltern kranker Kinder im Ernstfall nicht aufs Finanzamt, eine riesige Steuerlücke entsteht und die EU geht Pleite. Wer weiß?
