Das Sonnensystem in Friedrichshagen

Kosmische Entfernungen einfach und anschaulich erklärt
Die meisten Menschen haben Probleme, astronomische Verhältnisse richtig einzuschätzen. Das liegt erstens daran, dass sich durch Darstellungen in Büchern falsche Vorstellungen einprägen. Wollte man das Sonnensystem maßstabsgetreu auf ein A-4-Blatt bringen, wären einige Planeten nur noch mit dem Mikroskop zu erkennen. Also wird munter vergrößert und verkleinert, bis alles zu sehen ist.

Alf Ator – Das Sonnensystem in Friedrichshagen Zweitens haben wir es meist mit so großen Zahlen zu tun, dass unser Gehirn sich gar nicht erst die Mühe macht, sie einzuordnen. Waren das jetzt 3 Millionen oder 3 Milliarden Kilometer? Oder gar Lichtjahre? Egal, irgendwann ist alles einfach nur noch groß.

Doch hier und heute gebe ich zumindest allen Friedrichshagenern die Gelegenheit, die wahren Verhältnisse in unserem Sonnensystem nachhaltig zu begreifen. Ich wähle dazu den Maßstab 1: 1 Milliarde. Dann stellt jeder Millimeter 1000 Kilometer dar. Oder anders: Deutschland ist weniger als die Hälfte eines Kästchens auf Millimeterpapier.

Die Sonne wäre in diesem Fall eine Kugel mit einem Durchmesser von 1,40 m, also etwa so hoch wie ein Rotzbengel in der 4. Klasse. Wir stellen sie auf den Marktplatz Friedrichshagen, und zwar genau auf das Denkmal vom Alten Fritzen. Das ist jetzt das Zentrum unseres Sonnensystems.

Nun gehen wir etwa 60 Meter rüber zur Säule mit dem Adler auf dem runden Platz vor der Kirche. Hier befindet sich Merkur und hat etwa die Größe einer Erbse.

Wenn wir die Venus sehen wollen, müssen wir schon fast bis zum Schulhof der Müggelseegrundschule. Sie könnte aber auch beim Obstladen Bölsche/Ecke Myliusgarten sein, oder im Eiscafe Klatsch. Allerdings wäre sie weitaus kleiner als eine Eiskugel. Eher so groß wie eine Kirsche. Der nächste Planet ist die Erde, nur unmerklich größer als die Venus (vielleicht eine Weintraube?) und befindet sich bei Optiker Kraus bzw. in der anderen Richtung am kleinen Kiez-Fahrradladen Bölschestraße 20.

Weiter geht's zum Mars. Der hat die Größe einer Rosine und könnte sich im Italienischen Eiscafe Dadalt verstecken, bzw. auf der Kreuzung Assmannstaße/ Ecke Scharnweber.

Jupiter ist der Champion und vergleichbar mit einer großen Pampelmuse. Allerdings müssen wir noch ein ganzes Stück laufen, bevor wir ihn im „Gestrandet“ oder sonntags auf dem Flohmarkt finden.

Saturn ist eine etwas kleinere Pampelmuse bzw. ein großer Apfel, und seine Umlaufbahn befindet sich eigentlich schon außerhalb von Friedrichshagen. Nur am Wasserwerk ist er mal kurz zu Besuch, ansonsten treibt er im Müggelsee, liegt irgendwo auf der Dahlwitzer Landstraße kurz vor Ravensteiner Mühle oder an der Kreuzung Hirschgartendreieck.

Als nächstes kommt eine Pflaume oder Nektarine namens Uranus. Vielleicht liegt sie im Obstfach vom Kaufland am Krusenick. Oder es ist eine Eiskugel, die du bei Rübezahl vertilgst.

Der letzte in der Runde ist Neptun, auch eine Pflaume und liegt auf dem S-Bahnhof Spindlersfeld. Oder auf dem S-Bahnhof Rahnsdorf. Oder kurz hinterm Ortseingang Schöneiche.

Und jetzt ist auch klar, warum Pluto nicht mehr als Planet bezeichnet wird: Weil niemand Lust hat, am S-Bahnhof Adlershof, oder in Müggelheim oder auf der B1 Höhe Mahlsdorf nach einem Pfefferkorn zu suchen.

Und nur so nebenbei: Zum nächsten Stern, Proxima Centauri, müssten wir einmal um die Erde wandern und diese Strecke dann ausrollen. Wahnsinn!


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