Nichts ist die Hölle
Neulich abends, so gegen Viertel vor 2 verspürte ich starken Drang nach Abwechselung vom besinnlichen, drögen Köpenick, entsicherte mein Fahrrad und auf ging es gen Norden, wo der Herr Kultur und Amsement in Hülle und Fülle versprach. Ich peitschte den Drahtigen auf heißen Reifen die Rummelsburger Landstraße hinauf, die Ampel am Blockdammweg zeigte rot und […]
Ich nix verstehn… ich Karlshorst
Im Viertel nördlich der Wuhlheide war das früher mal eine erhabene Antwort auf eine Vielzahl von Fragen wie zum Beispiel auf die nach der Uhrzeit. Seit Marschall Schukow und seine Kampfgenossen im Siegesrausch im Frühjahr ‘45 dieses Viertel zu ihrem persönlichen Hauptquartier erkoren, prägte der Abdruck des russischen Soldatenstiefels lange Zeit dieses Quartier. Dabei bewiesen […]
Offenbarung
Ich hatte mich eigentlich entschlossen, meiner Heimat Köpenick den Spazierstock zu entziehen, aber wie konnte ich mich der Aufforderung meines Chefredakteurs verweigern, gen Norden in seine Kindheitsgefilde zu ziehen, da er mich doch fu?r mein Schaffen mit Ehren, Orden und Barem u?berhäuft. Wie der Zufall es so will, erzählte ich meiner Mutter von Maulbeermanns Anliegen […]
Märchen rund um Mittelheide
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, heißt es in der Literatur des Köpenicker Astrologen und Nobelpreisträgers Karl-Klaus von Unweitheraus. Der im Rahmen seiner Aktivitäten der Beinahe-800-Jahre-Köpenick-Feier im letzten Jahr gefangene Bezirk vergab seine Chance, einen weiteren von der Welt beachteten Erfolg regionaler Akteure fu?r sich zu verbuchen: Das Märchenviertel brachte es 2009 auf beachtliche 7000 […]
Broken Glass
Auf der Suche nach Köpenicker Spektakularitäten raste ich bei einer Schale heißer chilischarfer Thai-Suppe in der Suppenbar meines Freundes Langelüttich am Rathenauplatz im schönen Weide. Aus einer Plauderei beginnt er eine Erzählung über den Großvater, der bis zum Eintreffen der Russen im April 1945 Generaldirektor der Spindlerschen Wäschereibetriebe war, deren Gründer, Wilhelm Spindler seiner, namensgebend […]
Bezwingbar
Die Köpenicker Bahnhofstraße Es ist geschafft, der Tag ist gekommen und nun wird es sein. Was ich in jahrelanger, effizienter Vorbereitung plante, wird nun endlich in die Tat umgesetzt. Ich bin es schuldig, meinem inbrünstig verehrten Herrn Chefredakteur, der mir mitteilte, dass es bei der Sache auch um die Bewältigung eines seiner Kindheitstraumata geht, sowie […]
Im Schatten des Hauptmanns
Ein herrlicher Sonnentag lädt mich zum Bummel in den weltbekannten Teil unseres Bezirks, in der Hosentasche fühle ich die dicke Rolle Hunderterblüten und habe zur Sicherheit noch 3 – 4 gefälschte Kreditkarten an Bord, mir ist zu Ohren gekommen, Trickbetrüger erhielten hier statt Knast einen Platz im Geschichtsbuch und tugendhafte Werte wie die Freundschaft Kattes […]
War früher alles besser ?
Rahnsdorf Wenn ich an meine Kindheit denke, dann kommt mir unweigerlich das gute, alte Rahnsdorf in den Sinn, in dem ich dank meiner dort ansässigen Großmutter einen großen Anteil meiner Wochenenden als Halbwüchsiger verbrachte. Viele interessante Ecken gab es dort, das Denkmal am Kolpiner Weg war ein beliebter Treff, um von dort aus die Gegend […]
Die heimliche Hauptstadt
Müggelheim Reisenden auf dem Weg nach Müggelheim wird ein kleiner Abstecher nach dem beschaulichen Berlin empfohlen. Der Gesamteindruck dieser provinziellen Bundeshauptstadt sei pittoresk und wäre ein rechter Geheimtipp, so könnte man das hochmütige gelbe Richtungsschild deuten, das in der gleichen Optik gestaltet wurde wie seine großen Verwandten, die überall auf unseren Bundesstraßen in Gebrauch sind. […]
Weder Fisch noch Fleisch
Hirschgarten Wie soll man einen Kiez beschreiben, der als Ortsteil eines Ortsteiles gilt? Mir drängt sich der Gedanke an Zinses- Zins auf und der Hinweis darauf, das man beim Unterzeichnen eines Vertrages mit einem windigen Geschäftemacher immer das Kleingedruckte beachten soll, mögen die Augen auch schmerzen. Im Rausch von (18)70-71 entstand hier typisch für unseren […]
Das Grauen ist überall
Typisch DDR versteckt sich hinter dem Freiheit und Weite, Solidarität und Humanismus vortäuschendem Namen rationelles, menschenfernes Denken und die Sorge darum, wohin mit dem Typ DDR-Bürger, der mit 45 nicht mehr bei Mutti wohnen wollte. Ganz einfach war die Antwort: Schublade auf und Warmwasser dazu, schon lässt uns der Nörgler wieder in Ruh. Weil die […]
Die Wurzel
Jedes Jahr aufs Neue zwingen mich die ersten Sonnenstrahlen, meine dem Winter geschuldete Unbeweglichkeit und die damit erlangten Pfunde Abbitte zu leisten, den Drahtesel zu besteigen und mich schweißtreibend in Richtung Osten zu begeben, um ein wenig Friede vor der Großstadt zu finden. Immer ist die Umrundung des Müggelsees dabei die vorgegebene Route, doch oft […]
Oberschön!
„Wenn ich auf Deinen Straßen geh“, heißt eine Zeile im Refrain eines Liedes, das Gitarrenspieler Dirk Friedrich dem Ort widmete, an dem er die meiste und schönste Zeit seines Lebens verbrachte: Oberschöneweide. Schöne Zeit und Oberschöneweide? Wie das zusammen passen soll, wird oft noch bezweifelt, ehe der Satz ausgesprochen, denn geläufiger als der richtige Namen […]
Was kommmt vor und nach Köpenick?
Wie oft mir auch schon die Frage gestellt wurde, immer gebe ich die selbe Antwort: Ich wohne in Köpenick. Oh, wie schön, das ist doch am Müggelsee? Na ja, sage ich dann. Nicht so direkt. Mehr an der Spree, so in Schöneweide. Ach nee. Ich denke, sie sagten eben Köpenick? Und schon wieder muss ich […]