Eigentlich habe ich diesen Monat gar keine Zeit, einen Artikel zu schreiben, da ich fieberhaft an einem neuen Knorkator-Album bastele und wir sowieso schon in Verzug sind. Aber weil ich ausgerechnet in dieser Ausgabe Werbung für meine grandiose Ein-Mann- Performance am 5. August im Freiluft-Kino Friedrichshagen machen will, werde ich mir als Gegenleistung ein wenig Zeit nehmen. Dabei gäbe es einen verdammt guten Grund, meinen Auftritt abzusagen, denn ich verpasse ein tolles Ereignis. An diesem Tag findet nämlich … nein, ich beginne anders:
Als der Komponist John Cage in den Achtzigern das Stück „As Slow As Possible“ schrieb, ahnte er vielleicht schon, dass es so einige Interpreten geben wird, die ihn mit der Tempoangabe nur allzu wörtlich nehmen würden. Doch das Orgelkonzert in Halberstadt sprengt bestimmt auch die Grenzen seiner Vorstellungskraft. Leider können wir seine Reaktion darauf nicht mehr erleben, denn er ist bereits tot. Ein paar lustige Zeitgenossen kamen auf die Idee, sein Werk auf 639 Jahre zu dehnen. Nun wäre es sehr teuer, eine Konzerthalle für einen solchen Zeitraum zu mieten. Also gründete man extra für dieses Projekt einen Verein, um Gelder für den Kauf und die notdürftige Restaurierung einer alten Kirche zu bekommen. Im Vorfeld lief so manches schief, finanzielle und bürokratische Hürden sorgten für Zweifel und Verzögerungen. Auch die Halberstädter Öffentlichkeit zeigte wenig Verständnis für dieses Mammutprojekt. Als das Konzert am 5. September 2001 begann, stand noch nicht einmal die Orgel. Doch das war auch nicht nötig, denn glücklicherweise beginnt das Stück mit einer Pause. Erst im Februar 2003 wurden die ersten drei Töne angespielt. Und zwar auf einem behelfsmäßig angefertigten Instrument mit nur drei Pfeifen und drei Tasten. Dies geschah unter dem Jubel Hunderter John-Cage-Fans, die aus aller Welt angereist waren. Als der Organist müde wurde, legte er drei Sandsäckchen auf die Tasten und ging nach Hause. Seitdem findet alle ein-zwei Jahre ein Klangwechsel statt und die Orgel wird Stück für Stück vervollständigt.
Ich war auch schon einmal dort. Wenn ich mich recht erinnere, herrschte gerade E-Dur. Aber den Anschlag eines neuen Tones habe ich bisher immer verpasst. Und als ich neulich im Netz nachschaute, wann es denn wieder soweit ist, musste ich entsetzt feststellen, dass ich ausgerechnet am 5.8. selbst einen Auftritt habe. Scheiße! Na ja, immerhin hören im Juli 2012 drei Töne auf.
Ist der Artikel schon lang genug? Vielleicht noch ein kleines Rätsel zum Schluss: Was haben folgende Uhrzeiten gemeinsam?
00:00 Uhr
01:05; 27 Sekunden
02:10; 54 Sekunden
03:16; 21 Sekunden
04:21; 49 Sekunden
05:27; 16 Sekunden
06:32; 43 Sekunden
07:38; 10 Sekunden
08:43; 38 Sekunden
09:49; 05 Sekunden
Antwort: Zu diesen Zeiten stehen Stunden- und Minutenzeiger exakt übereinander.
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