Ich berichte Friederike von meinem ersten Mal. Eine Visitenkartenparty, veranstaltet von der Wirtschaftsförderung Treptow-Köpenick. Die hat Maßstäbe gesetzt! Ab 23 Uhr wurde augenzwinkernd „Erotisches zur Nacht“ geboten. Es gab nackte Tatsachen, was ich aus professionellem Blickwinkel und wegen des Kundenschutzes nicht weiter vertiefen will. Nur so viel: Der Kunde, den ich damals begleitet hatte, wollte den Kalender der „Webcam-Girls“ nach reichlicher berlegung am nächsten Tag doch nicht mehr im Büro aufhängen.
Friederike hält dagegen, dass sich die Zeiten geändert hätten: Die letzte Veranstaltung eines elitären Businessnetzwerkes, die sie vor einigen Wochen besuchte, war mit 200 Leuten in einem 60qm Raum angenehm privat. Bereits in der ersten Stunde hätte sie 100 Personen ihre Tätigkeit erläutert und war von 95 älteren Herren freundlich angetatscht worden. Ohne allerdings einen vielversprechenden Kunden akquiriert zu haben. Dafür gab es bohrende Kopfschmerzen und den unbändigen Wunsch zur überstürzten Flucht.
Ich fahre fort, von meiner Einladung zum Treffen eines Online- Netzwerkes zu berichten. Einziger Programmpunkt: die Erklärung der virtuellen Kontaktplattform. Wie sich jemand ohne die Kenntnis dergleichen hätte anmelden können, blieb mir allerdings ein Rätsel. Ich traf dort zufällig einen ehemaligen Kollegen und wir schwelgten in Erinnerungen. In trauter Runde machte er mich mit seinem Begleiter bekannt und wenige Tage später hatte ich einen „Neuen“. Kunden natürlich.
Und übrigens, Friederike, mein Neuer hat ziemlich ausgefallene Wünsche, die ich ihm erfüllen muss. Aber das lässt er sich was kosten.“