Einige der Bücher erkenne ich sofort aus meiner Kindheit wieder – und schon liege ich gedanklich wieder in meinem alten Kinderzimmer, die Beine gekreuzt in die Luft gestreckt und blätterte die Seiten von „Riesling und Zwerglinde“ um. Dieses Buch erschien 1986 im Kinderbuchverlag Berlin und als Neuauflage 2011 im Eulenspiegel Kinderbuchverlag. Das erste Bilderbuch und eines seiner persönlichen Lieblingsbücher ist „Jana und der kleine Stern“, erschienen 1968 im Kinderbuchverlag Berlin. Sein erster großer Erfolg kam mit KJAMBAKI. Hierfür illustrierte er die Sammlung afrikanischer Märchen und bekam 1971 den „Goldenen Apfel“ in Bratislava verliehen.
Wenn man durch die große Sammlung der Illustration blättert, fällt auf, dass Appelmann viele verschiedene Techniken benutzt und immer wieder neue Ideen umsetzt. Von Federzeichnung über Aquarell bis Spritz- Schabetechnik, Kartondruck und Scherenschnitt ist alles dabei. Er wählt die Technik nach der jeweiligen Thematik des Buches aus. Ist es eine freche Geschichte, so ist die Zeichnung eher krakelig.
Er selbst sagt, dass man einen Appelmann eben nicht hundert Meter gegen den Wind erkenne. Etwas andere Kinderbücher sind die Leporellos. Jedes dieser Bücher ist ein faltbarer, langer Kartonstreifen, der ziehharmonikaartig zusammengelegt wird. Und ganz im Sinne des Leporellos sind auch die Geschichten zusammenhängend gestaltet, wie „Das Ausziehbett“ oder „Anna Konda“. Außer Kinderbüchern hat Karl-Heinz Appelmann auch Zeitschriften illustriert.
Er entwarf Filmplakate, zeichnete Cartoons und gestaltete Ausstellungen. Neben seiner Lieblingsbeschäftigung, der Gestaltung von Kinderbüchern, hat er auch Erwachsenenlyrik illustriert. Seit der Wende stehen Lesungen für ihn im Vordergrund. Dort liest er aus seinen Lieblingsbüchern bekannter Schriftsteller. Als Illustrator zeichnet er Bilder an die Tafel, die die Kinder erraten müssen. Die besten Kinderbücher, so findet er, sind sowohl die für Kinder als auch für Erwachsene. Die Kinder erfreuen sich an der Handlung, dem Polternden, dem Lauten und an den Figuren. Den Erwachsenen ihrerseits macht das Hintergründige und Leise Spaß.
In diesem Sinne noch ein Satz aus „Die Schweineschule“ von Waldemar Spender und Karl-Heinz Appelmann:
„Man lernt das nicht, man kann das. Hier bin ich Schwein, hier darf ich`s sein. Wir Menschen sind ganz anders.“