Die Getränke standen schnell auf dem polierten Holztresen und ich fasste Mut, beugte mich zu dem Gast herüber und sagte etwas leiser als sonst, dass er hier in einer Bar sitzt und diese mit Senoritas nichts zu tun hat. Er sah mich verdutzt an und begann breit zu grinsen. Und fragte mich, ob ich neu hier wäre und nicht weiß, was er meint.
Ich bestätigte das und war gespannt.Seine Erklärung war kurz und knapp: Seit Kolumbus Zeiten wird Tabak auf den kanarischen Inseln angebaut, speziell auf Gran Canaria, Teneriffa und La Palma. Ein Teil davon wird als Puros des Canaries sogar handgerollt in verschiedenen Größen und Formaten angeboten. Eine dieser Zigarrenformen wird als Senorita bezeichnet. Sie ist etwas länger und dicker als hierzulande ein herkömmliches Cigarillo. Für den Formenkenner eine kurze Panetela. Also wollte ich ihm diesen Wunsch auch erfüllen, denn in jeder kanarischen Bar stehen die Puros zum alltäglichen Rauchen im Regal.
Dieser Herr kam noch häufig am Nachmittag in die Bar und jedes Mal schmunzelten wir bei seiner Bestellung. Natürlich hat er mich neugierig auf diese Zigarren gemacht, und seit dieser Zeit rauche ich mich durch die kanarischen Tabakplantagen.
Und dann ging ich unlängst mit Hut und Mantel durch Friedrichshagen und rauchte eine solche Senorita. Da sprach mich doch eine Frau an und meinte, dass man in der jetzigen Zeit sehr selten Männer sieht, die Zigarre rauchen. Außerdem würde das sehr elegant aussehen und zu mir passen. Ich war freudig überrascht, so auf der Straße angesprochen zu werden. Gerade weil es heutzutage Zigarrenraucher schwer haben, ein geeignetes Plätzchen zum Genießen zu finden.
Ich bedanke mich für das nette Kompliment und erzähle ihr, dass jetzt in Berlin immer mehr Raucherclubs und Zigarrenlounges eröffnet werden. Dort wird die Rauchkultur gepflegt und gefördert. Man findet eine große Auswahl von Zigarren in den unterschiedlichsten Formaten, Geschmacksrichtungen, Farbnuancen und Preislagen. Es werden Seminare angeboten, in denen man erfährt, wie Tabak angebaut wird, wo Zigarren herkommen, wie sie gerollt werden und wie sie letztlich angeschnitten oder gebohrt und angeraucht werden.
Ein breites Feld von unendlich interessanten Informationen, die jeden in eine Welt der Düfte, tropischen Klimas und Gesellschaften entführt. Man bekommt Einblick in diese mehrere Jahrhunderte alte Kultur und begegnet so diesen Menschen, die vom Tabakanbau bis zum Rollen in der Fabrik zu tun haben, mit großem Respekt. Natürlich liegt auch ein Hauch von Luxus und Extravaganz in der Luft. Aber, wie schon erwähnt, preislich ist für jeden etwas dabei. Und bei uns in Deutschland hat das Zigarrenrauchen Tradition.
Es wurde am Sonntag gepafft, und in den Salons der vorletzten Jahrhundertwende wurde immer und viel geraucht. Ebenfalls werden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Politik, Wirtschaft und Kultur mit der Zigarre in Verbindung gebracht. Ich denke, so leicht verschwommen ist schon einiges an Informationen an uns heran gedampft worden.
ieles davon ist leicht negativ geruchsbelastet. Und trotzdem, lassen wir uns ein Stück Toleranz, Neugier, Probierlust und Exklusivität schmecken und steigen ein in die Welt des blauen Dunstes. Nachdem jetzt einige Lust auf einen guten Geschmack bekommen haben, stellt sich die Frage, wo man auch in Friedrichshagen gutes Rauchwerk kaufen kann: im Tabac House, wo der neue Betreiber seit 2008 das Zigarrensortiment kräftig aufgestockt hat. Da liegen nun die guten Stücke in fünf großen Klimaschränken.
Angeboten werden verschiedene Sorten aus der Karibik, Mittelamerika, Südamerika, Deutschland, der Schweiz und aus Asien. Wer das nötige Zubehör wie Anzünder, Aschenbecher, Whisky oder Rum sucht, findet das auch in diesem Geschäft in guter Auswahl. Das wäre jetzt aber schon das nächste Thema.
Senoritas in Rauch aufgehen lassen
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