Mattgesetzt vom eigenen Weltverband, es ist kein Witz, so ergeht es gerade dem Deutschen Schachbund (DSB)! Ab 9. Oktober sollen in Berlin zwei Weltmeisterschaften stattfinden, steht in den offiziellen Turnier-Kalendern. Erwartet werden 200 bis 300 der besten Spieler der Welt. 21 Blitzpartien (drei Minuten Bedenkzeit plus zwei Sekunden Gutschrift pro Zug) und 15 Schnellpartien stehen auf dem Programm. Titelverteidiger ist Champion Magnus Carlsen (24, aus Norwegen). Doch bis Mitte August gab es für Berlin weder Zeitplan, noch Einladungen, noch Werbung. Der Veranstaltungsort war ebenso unbekannt wie die Preisgelder. Äußerst ungewöhnlich, denn Schachspieler haben eigentlich immer einen Plan. Verantwortlich für die Ungewissheit ist der Weltschachverband Fide und die Vermarktungsfirma Agon. Die hält an den Turnieren die Exklusivrechte. Für den Deutschen Schachbund ist die Hängepartie äußerst ärgerlich. Spieltage der Bundesligen wurden verlegt, damit genügend qualifizierte Schiedsrichter bereit stünden und Bundesligaspieler an der WM teilnehmen könnten. Rund um die WM plant der DSB zudem Aktionen, um Schach populärer zu machen. DSB-Präsident Herbert Bastian (62) hakte bei der Fide nach. Alles sei auf einem guten Weg, erhielt er zur Antwort. Allerdings wollte Vermarkter Agon schon im Juli über Details informieren. Über Gerüchte, die WM könnte ausfallen oder in eine andere Stadt verlegt werden, sagt Bastian: „Bisher müssen wir davon ausgehen, dass sie in Berlin stattfindet. Es macht sich aber eine gewisse Skepsis breit.“ Stimmt!
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