„Der aufhaltsame Abstieg des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens“ – Berichte von Beteiligten
22. November um 19:30
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Die Öffentlich-Rechtlichen in der Krise! – Eine Bestandsaufnahme und wie die Weichen bereits zur Wiedervereinigung falsch gestellt wurden
Fernseh-Experten berichten – Mit einem Vorwort von Daniela Dahn
Nicht erst seit dem Skandal beim RBB und den beim NDR sichtbaren Problemen ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen ins Gerede gekommen. Seit Jahren wird der Verlust an Glaubwürdigkeit sowohl der Sender und deren Repräsentanten als auch der dort tätigen Journalisten konstatiert. Die Autoren, einst selbst aktive Fernsehjournalisten, unternehmen eine kritische Bestandsaufnahme und spiegeln den Zustand und die Reflexion des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in der Gesellschaft. Einige von ihnen sind der Überzeugung, dass die Art und Weise der Übernahme des Fernsehens und Rundfunks der DDR zu einer verhängnisvollen Entwicklung geführt habe. Mit dem Überstülpen der Weststrukturen zogen Prinzipien und Haltungen ein, an denen heute das Mediensystem erkennbar krankt. Der Verlust an Bodenhaftung, die Realitätsferne, eine verengte Sicht auf die Wirklichkeit prägten dieses System. Hinzu kamen Gutsherrenmentalität und Vetternwirtschaft der Verantwortlichen.
Dieses Buch leistet einen originären und kompetenten Beitrag für die aktuelle Diskussion über Gegenwart und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschlands – ohne dass Vorschläge für das künftige Fernsehen gemacht werden. Die Autoren beschreiben, was ist. Sie kritisieren, was war. Und das jeder aus seiner Sicht, mit seiner Erfahrung. Die Weichen dafür, darin stimmen sie überein, wurden 1989/90 falsch gestellt. Lutz Herden und Michael Schmidt arbeiteten beim DDR-Fernsehen in Adlershof, Schmidt bis 2021 beim NDR, zuletzt als Chef vom Dienst in Schwerin. Luc Jochimsen war bis 2001 als Chefredakteurin Fernsehen des Hessischen Rundfunks und Wolfgang Herles, in der Wendezeit Leiter des ZDF-Studios in Bonn, war von 2000 bis 2015 als Redaktionsleiter und Moderator der ZDF-Kultursendung aspekte tätig.
Michael Schmidt
Michael Schmidt, geboren 1954 in Schwerin, Diplomjournalist, Redakteur für Publizistik beim DFF, von 1992 2022 Redakteur beim NDR und Chef vom Dienst des Studios Meckenlenburg-Vorpommern in Schwerin. Im Verlag erschien in mehreren Auflagen »Der Fall Beluga. Ein Unglück auf der Ostsee und wie es vertuscht wurde«.
Luc Jochimsen
Luc Jochimsen wurde als Tochter eines Speditionskaufmanns 1936 in Nürnberg geboren. Die Schulzeit in Frankfurt am Main beendete sie 1956 mit dem Abitur. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität Hamburg. 1961 promovierte sie zur Dr. phil. Jochimsen war 1961 bis 1975 freie Autorin, 1975 bis 1985 Redakteurin von Panorama in Hamburg. 1985 bis 1988 war sie ARD-Korrespondentin in London. Von 1988 bis 1991 war sie Verantwortliche für die Abteilung Feature/Auslandsdokumentation des NDR und von 1991 bis 1993 Leiterin des ARD-Fernsehstudios in London. 1994 bis 2001 war sie Chefredakteurin beim Fernsehen des Hessischen Rundfunks und moderierte unter anderem die Politiksendung 3 zwei eins.
Lutz Herden
Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“ Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete er von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.
Wolfgang Herles
Der Schriftsteller und Journalist Wolfgang Herles schrieb sieben gesellschaftskritische Romane sowie zahlreiche, überwiegend politische Sachbücher. „Wir sind kein Volk“ stand wochenlang auf der Spiegelliste. Seine Kritik am Quotenwahn der öffentlich-rechtlichen Medien „Die Gefallsüchtigen“ befeuerte die aktuelle Debatte. Zuletzt erschien seine Streit-schrift: „Mehr Anarchie, die Herrschaften! Eine Anstiftung.“ Vierzig Jahre lang, zunächst beim Bayerischen Rundfunk, dann beim ZDF, entwickelte und moderierte er Magazine (Bonn direkt), Talkshows (Was nun…), und zuletzt die Literatursendung Das Blaue Sofa. Als Autor gestaltete er Dutzende langer Dokumentationen, porträtierte so unterschiedliche Persönlichkeiten wie u.a. Bill Gates, Jack Welsh, George Soros, Helmut Kohl und Joseph Ratzinger. Als Redaktionsleiter verantwortete er elf Jahre lang das Kulturmagazin aspekte und zuvor das Studio Bonn, aus dem er auf Betreiben des damaligen Bundeskanzlers Kohl entfernt wurde. Herles wurde 1950 in Tittling bei Passau geboren und wuchs in Lindau am Bodensee auf. Der Literaturwissenschaftler wurde in München promoviert, wo er auch die Deutsche Journalistenschule absolvierte. Er lebt in München und Berlin.
Das Theater ist ab 18:30 Uhr geöffnet.