Gundi Gundermann – Zwei Dokumentationen – ein Filmnachmittag
23. Februar um 15:30
Anlässlich seines 70. Geburtstages am 21. Februar 2025 – zwei Filme aus zwei Gesellschaften von Richard Engel
„Gundi Gundermann“: 15:30 Uhr – Pause – „Das Ende der Eisenzeit“ : 18:00 Uhr
In der Pause zwischen den Filmen und im Anschluss haben Sie die Gelegenheit zu Gesprächen mit dem Regisseur
Richard Engel & Petra Kelling
Gundi Gundermann (1982)
„Gundi Gundermann ist Titel eines Porträts, eines brillant gemachten Arbeiterporträts, doch diesmal nicht von Publizisten geboten. […] In dieser Rückschau wird Fraktur geredet, werden die Karten offen auf den Tisch gelegt. Vom grünen Sofa aus und auf der Halde kommentiert Gundermann die Argumente der anderen, und es ist jedem Satz zu entnehmen, da sitzt einer, der nicht locker lässt, den das Leben formte, der gelernt hat, seinen Kopf zu gebrauchen, der sich noch immer wund und auf seine Weise gesund stösst, der sein Da-Sein voll ausspielt, auch in seinen Liedern.“ (Neue Zeit vom 2. Dezember 1983)
„Das filmische Porträt vom Baggerführer und Liedermacher Gerhard Gundermann aus dem Jahr 1983 läßt etwas spüren vom kritischen Lebensgefühl eines Teils der DDR-Jugend zu Beginn der 80er Jahre. Das führte damals bei den Verantwortlichen zu heftiger Ablehnung, und der Dokumentarfilm von Richard Engel durfte schließlich nur im Spätprogramm gesendet werden.“ Berliner Zeitung vom 2. September 1993)
Das Ende der Eisenzeit (1999)
Dieser Film ist mehr als und doch zuerst ein persönliches Porträt über Gerhard Gundermann – Als Baggerfahrer, Arbeitsuchender, Tischlerlehrling, Rockmusiker, Querdenker oder Vater. Das näher rückende Ende der Landschaft, einer Industrieregion und einer Vorstellung von Tätigsein hat exemplarischen Charakter über die konkreten Ort und seinen Menschen hinaus. Richard Engel begleitet Gerhard Gundermann in den Tagebau, auf die Bühne, unterwegs uns zuhause. Mitten in den Arbeiten zum Film starb Gundi. Nach seinem Tod befragte Engel Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen, die Feuersteine und seine Bandkollegen, Künstler wie Castorf, die Wegner oder die Silly-Musiker.
DER TAGESSPIEGEL vom 09. 12. 99 schreibt: „(…) Musik und Baggerfahren. Das war keine Attitüde. Eines ging nicht ohne das andere. Gerhard Gundermann fand seine Lieder achtzig freigeschaufelte Meter unter dem Meeresspiegel. Er schrie sie in den Lärm der Maschinen. Dichten nennt man das. Es gehört ein unendlich gleichgültiges Medium dazu. Eines, dem Menschen völlig egal sind. Tagebau-Gruben, irdische Mondlandschaften also. (…) Nicht dieser Bericht, nicht dieser wunderbare Film. Gundermann ist einer der Menschen, bei denen man immer wieder vergessen muss, was man schon über sie weiß. Weil man sie sonst nicht versteht. (…)“