Während meine Frau und ich uns im Ausland aber immer auf die dortigen Spezialitäten und Spirituosen stürzen, machte sich in diesem Jahr zunächst eine gewisse Leere breit. Man kennt hier alles schon. Aber die erlösende Antwort kam wie von allein. Was gibt es bei über 30 Grad für eine schönere Erfrischung als – richtig – Caipirinha! Wenn du nicht ins Ausland fährst, holst du das Ausland zu dir. Und Brasilien muss es schon sein! So einfach ist das!
Genauso einfach wie einen Caipi zu mixen, zumindest wenn man den einschlägigen Internetseiten Glauben schenkt. Besonders überzeugt hat uns – abgesehen von dem Appetit auf das Modegetränk – die Ankündigung, man brauche nur vier Zutaten: Limetten, braunen Rohrzucker, den Cachaça genannten Zuckerrohrschnaps und zerstoßenes Eis.
Also planten wir – mit Blick auf die Temperaturen – unsere Ü-30-Party. Im gehobenen Supermarkt haben wir alles bekommen, dann sind wir vorschriftsmäßig vorgegangen: Limetten in Spalten zerlegen, diese dritteln und mit dem Rohrzucker zerdrücken. Der benötigte Stößel hing praktischerweise gleich an der Cachaça-Flasche. Dann das Eis – und da fingen die Probleme an. Das hatten wir nämlich nicht geholt. Geld für gefrorenes Wasser ausgeben? Wozu haben wir einen Tiefkühler?
Als erstes entbrannte der Streit darum, ob man tatsächlich so klein zerstoßenes Eis haben müsse. Der Appetit verlangte sein Recht, wir probierten es auf die einfache Art, aber der Genuss blieb auf der Strecke. Die Zutaten konnten sich bei den dicken Würfeln nicht zu dem erwünschten Drink vermischen.
Caipirinha mit Hindernissen
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