Petzold begann ihre Laufbahn auf der Zirkusschule, bevor sie sich dem Puppentheater zuwandte. Dort faszinierte sie, wie die Puppen traumatisierte Menschen dazu bringen können, „wieder Kinder zu werden“ und über Traumata zu sprechen.
Für Petzold ist Puppenspiel eine Kunstform, die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt. „Man kann zaubern, kann den Tod darstellen°, schwärmt sie. Im Gegensatz zur eingeengten Welt des Schauspiels bietet Puppentheater unendliche Möglichkeiten.
Geprägt wurde Petzold auch von der Theaterszene in der DDR-Wendezeit. Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründete sie eine „Theatermaffia“, die spontan in Parks oder auf Plätzen auftrat. Dabei entstand ein politisch-rebellisches und zugleich humorvolles Theater.
Heute sieht sich Petzold als Künstlerin, die bewusst gegen Kommerzialisierung und Sponsoring durch fragwürdige Geldgeber auftritt. Ihr Anspruch ist es, ein Gegengewicht zu bieten zu einer Gesellschaft, die sie als zunehmend „gehässig“ und „ausgrenzend“ empfindet.
Stattdessen wünscht sich Petzold eine „menschlichere“ Welt, in der Menschen durch Geschichten, Tanz und Interaktion zusammenwachsen. Ihre eigenen Projekte, wie etwa eine interaktive Stadtführung in Köpenick, sollen genau diesen Geist verbreiten.
Anika Petzolds Worte zeugen von Kreativität, Hingabe und Sehnsucht nach einem geselligen, fantasievollen Miteinander. Als Künstlerin, die Realität und Fiktion miteinander verwebt, ist sie eine faszinierende Persönlichkeit.