kunstraum_projekte

Kunstraum „Morpheus tanzt Butho“, nicht in einem Theater oder auf irgendeiner anderen Bühne, sondern in den Räumen der kunstraum_projekte Lutz Dransfeld und Karsten Kennert. Getanzt wird an den Wänden, und zwar mit Kopfbildern des Berliner Künstlers Bert Polten, dessen Präsentation von Lutz Dransfeld und Karsten Kennert kuratiert wurde. Morpheus, der Gott des Traumes, lebt in gezeichneten und gemalten Kopfgeburten. In Form und Farbe entwickeln sie sich zu seltsam verästelten Gebilden, weit ab vom Genre der Portraitmalerei. Dabei werden die Kopfformen aus dem anatomisch festen Gefüge herausgelöst, zerfasern, zerteilen sich und mutieren so zu gesichtslosen Fleischknäulen.Der Gedanke an Kafka´s „Die Verwandlung" oder an Oscar Wilde`s „Das Bildnis des Dorian Gray" liegt nahe. In Malereien, Zeichnungen und überarbeiteten Monotypien beschäftigt sich Polten mit dem Thema Kopf, verbildlicht als Individuum, Ängsten und Zwängen ausgesetzt. Bildsequenzen, auf die Polten häufig zurückgreift, folgen keiner Logik. Die Präsenz der klaren, flächig angelegten Hintergrundfarben stehen im krassen Gegensatz zu den zarten, fast flüchtig gemalten Kopfzerrbildern. Arbeiten, auf denen der Künstler Menschenpaare zeigt, und das sind nur wenige Bilder in dieser Schau, stehen beziehungslos im Raum, verlieren an Boden oder verschwinden im Lichterblitz des Hintergrundes „Einsame Gehirne". Einzig in einem großformatigen Ölbild, Mr. Komet, in blau-braunen Farbnuancen gehüllt, erscheint Morpheus als dunkle Traumfigur in einer Vergewaltigungspose. Wie im Tanz, setzen die Bilder von Bert Polten den Betrachter Momente des Stillstandes sowie der Bewegung aus. Ein Tanz auf verschiedenen Floors. Eben Butho! Verschiedenartigkeit sollen auch die Präsentationen der kunstraum_projekte dem kunstinteresierten Publikum bieten. Mit dem Umzug des Atelier`s von Lutz Dransfeld an das Ostkreuz, ergibt sich die Möglichkeit weiterer Präsentationen nationaler, wie auch internationaler Künstler. „Wir wollen Projekte zeigen, die Anlass zum sich Stoßen und Anecken geben“, so Karsten Kennert. Mit der Ausstellung von den Arbeiten Bert Polten`s ist der erste Schritt getan. Das atelierkunstraum am Ostkreuz sowie die kunstraum_projekte in Friedrichshagen, werden das Terrain für interessante Experimente bieten.

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