Kennen Sie das Penis-Spiel? Also nicht jetzt DAS Spiel, ich bitte Sie! Das ist eine Kolumne über das Elternsein für Eltern oder solche, die es werden wollen. Ich gehe davon aus, dass Sie mit den Grundlagen vertraut sind. Nein, es handelt sich um eine Art akustische Reifeprüfung für pubertierende Jungen und geht so: Man stelle sich in einem Kreis zu mindestens viert, besser aber zu sechst, an einem heißen Sommertag in ein gut besuchtes Freibad und rufe nacheinander mit sich steigernder Lautstärke das „P-Wort“. Falls Ihnen beim Lesen jetzt leicht unbehaglich geworden oder gar schon die Schamesröte ins Gesicht gestiegen sein sollte, dann sind Sie (noch) keine Eltern eines Kleinkindes. Und erst recht keines Teenagers. Also der Sinn der Freibad-Übung ist es, soweit ich das Jahrzehnte nach meiner Pubertät noch beurteilen kann, sich und auch gleich die Umwelt mit seinen Körperteilen vertraut zu machen. Scham ist da nur hinderlich. Im Umgang mit kleinen Kindern sowieso. Im Badezimmer bin ich nur noch selten allein. Was ich dort tue, wird genauestens beobachtet und – soweit der Wortschatz das schon hergibt – auch gleich freimütig kommentiert. „Mama nackich“, ist da noch das Harmloseste. Little girl is watching you... Dagegen ist Facebook ein Paradies für die Privatsphäre. Und als wäre das nicht schon beunruhigend genug, benennt das Kind seit einiger Zeit sämtliche sich in seiner Reichweite befindlichen Körperteile. Die eigenen und die der Eltern wohlgemerkt. „Ahm“, „Hant“, „Fuhß“ „Bajn“ - alles wunderschön. Aber muss es mit der kleinen Hand auf dem Bauch der Mutter herumpatschen und begeistert „Bauch“ rufen? Ja, ich weiß auch, dass ich nicht wie Heidi Klum aussehe. Ich tröste mich dann mit einer Liedzeile von Jürgen von der Lippe und singe laut: „Ich habe alles, was ich brauch, und `n Bauch hab ich auch...“ Wenn das kein Trost ist.
Und nen Bauch hab ich auch
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