Diese enge Verbindung von Kunst und Privatleben hat auch Schattenseiten, wie Behrens zugibt. „Wir arbeiten eigentlich immer, egal wann und wo. Auch um 3 Uhr nachts müssen wir noch etwas besprechen.“ Dennoch genießt er die Intensität des Theaterlebens: „Auf der Bühne zählt jeder Fingerzeig, jeder Blick. Man muss wirklich präsent sein.“
Neben seiner Bühnenarbeit ist Behrens auch als Musiker aktiv und hat gerade eine neue CD mit seiner Punkband veröffentlicht. Hier schätzt er den direkten Kontakt zum Publikum: “Wenn man ein Konzert spielt, entsteht eine ganz besondere Dynamik. Da passiert etwas Magisches zwischen Bühne und Zuschauerraum.“
Gleichzeitig macht sich Behrens Sorgen um die Zukunft der Live-Kultur. Er beobachtet mit Besorgnis, wie sich „eine reaktionäre Welle durch die Gesellschaft zieht“ und sieht Minderheitenrechte und gesellschaftlichen Zusammenhalt bedroht. „Wir müssen jetzt handeln, sonst rutschen wir in ganz düstere Zeiten zurück.“ Deshalb möchte Behrens mit seiner künstlerischen Arbeit ein Gegengewicht setzen. Für ihn ist das Theater ein Ort des interkulturellen Dialogs und der utopischen Suche nach neuen Formen des Zusammenlebens. In einem aktuellen Stück etwa verarbeitet er authentische Texte von Menschen, die mit psychischen Krisen konfrontiert waren.
Insgesamt versteht Behrens seine Rolle als Künstler vor allem als eine gesellschaftspolitische. Denn nur so kann für ihn Kunst ihre transformative Kraft entfalten.