Ich war mal ein FCKW-freier Kühlschrank

Dr. Claudia Leistner (Grüne) im Interview
Sie ist Kandidatin für die Bezirksverordnetenversammlung, 34 Jahre alt und läuft einen Kilometer in 5 - 6 Minuten: Dr. Claudia Leistner (Grüne). Die promovierte Juristin ist als Datenschutzbeauftragte und Justiziarin bei ihrer Fraktion beschäftigt und gleichzeitig Referentin für Inneres, Verfassungsschutz, Digitalisierung und Sport. Wir haben ihr auf den Zahn gefühlt.

Dienstfahrrad, Gondel oder Tesla?

Als Vorkämpferin für den Bezirk Treptow-Köpenick gibt es keinen Weg um die Frage nach dem Verkehr herum: Man versinkt im Stau. Was könnte den Bezirk vorantreiben? Dr. Leistner setzt - ganz im Sinne ihrer Partei - auf Fahrradstraßen und -Brücken, mehr Spielstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche. Aber das wird den Verkehr nicht entlasten. Daher setzt die Bürgermeisterin-Kandidatin Claudia Leistner auf eine höhere Taktung der Busse und des Nahverkehrs. Eine Gondel oder Seilbahn, wie von der FDP vorgeschlagen, hält sie für keine sinnvolle Ergänzung, da diese Lebensräume von Umwelt und Natur beanspruchen würde. Das Ziel der Verkehrswende - also die Umverteilung des öffentlichen Raumes - ist eines ihrer großen Ziele. „Einen Dienstwagen brauche ich nicht, aber gegen ein vernünftiges Fahrrad oder ein paar Laufschuhe hätte ich nichts einzuwenden“, sagt sie schmunzelnd. Gerade angesichts der neuen Mega-Fabrik von Tesla seien Verkehrskonzepte und nachhaltiges Nachverdichten wichtig, um dem Zuzug im Bezirk Herr zu werden, „Der Nahverkehr muss so verstärkt werden, dass Menschen auch darauf setzen. Wenn wir nachverdichten, dann müssen wir grüne und soziale Infrastruktur mitdenken und möglichst keine weiteren Bäume fällen und keine weiteren Hinterhöfe verdichten. Wir merken jetzt schon, dass hier viele Kinder leben und wir ein massives Problem bekommen, Schulplätze in den Grundschulen zur Verfügung zu stellen. Dabei müssen wir nachhaltig denken; bei der Bauweise und Spielflächen“, so Dr. Leistner.

Das Kietzer Feld und §34 des Baugesetzbuches: Hauptsache es fügt sich irgendwie ein

„Beim Kietzer Feld ist Einiges schief gelaufen, man hat die BürgerInnen viel zu wenig miteinbezogen“, antwortet die Bürgermeisterin-Kandidatin auf die Frage, was sie in diesem Bezug vom dortigen Bauprozess hält. „Das ist das Problem, wenn man ohne Bebauungsplan baut - wie so oft in diesem Bezirk - nach §34 des Baugesetzbuches. Das heißt so viel wie ‚es muss sich nur irgendwie einfügen‘. Da werden soziale und grüne Infrastrukturen in den seltensten Fällen mitgedacht. Und da werden dann Bäume gefällt, die Bürgerinitiativen vor 40 Jahren dort gepflanzt haben.“ Was sie als Bürgermeisterin verändern würde? Das Gesetz (und besonders §34) könne man nur auf Bundesebene ändern. Für den Bezirk Treptow-Köpenick stattdessen strebt Dr. Claudia Leistner mehr Milieuschutzgebiete wie in Friedrichshagen an, sodass per Vorkaufsrecht an landeseigene Unternehmen und Genossenschaften eine Mietenkontrolle erreicht werden kann. Vor allem möchte sie aber die Partizipation der BürgerInnen vorantreiben und den Kernkompetenzen der BürgerInnen mehr Raum geben: „Ich möchte gern nahbar sein und komme auch gerne zum Gespräch vorbei.“
„Ich war mal ein FCKW-freier Kühlschrank“
In ihrer Jugend hat sich Leistner früh für die Umwelt stark gemacht. In einem Theaterstück war sie ein ‚FCKW-freier Kühlschrank‘, erzählt sie lachend. Auch nach dem Studium hat sich ihr politischer Kompass wenig verändert. „Ich möchte etwas verändern. Es reicht nicht, immer nur zu meckern. Wenn ich etwas verändern will, muss ich auch Ideen bringen. Und davon habe ich ganz viele!“ Über ihre Website oder per Mail kann man Dr. Claudia Leistner erreichen.

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