Die Lösung

Supercomputer löst easy alle existenziellen Probleme der Menschheit
Erstveröffentlichung am 17.07.2022
Es war einmal ein Supercomputer, der gebaut worden war, um die großen Probleme der Menschheit zu lösen. Er wurde mit allen vorhandenen Daten gefüttert, dann drückten sie „Enter“.
Wissenschaftler befragen den Supercomputer
Illustration: Alf Ator himself

Er sprach: „Scheint doch alles in Ordnung zu sein. Wo ist euer Problem?“

Die Wissenschaftler erklärten: „Wenn es so weiter geht, wird die Menschheit dieses Jahrhundert wohl nicht überleben.“

„Ach so, ihr wollt überleben? Das ändert natürlich alles. Eure Sorge ist berechtigt. Aber das Problem ist leicht zu lösen: Hört einfach mit all dem Quatsch auf, den ihr so treibt, dann klappt das schon.“

„Leider hängt aber mittlerweile unsere ganze Versorgung an diesen Strukturen und Technologien. Würden wir alles abschalten und wie in der Urzeit leben, würden die meisten von uns verhungern und erfrieren.“

„Na kommt, ein paar würden es doch schaffen. Es gibt indigene Völker in fernen Regenwäldern, denen würde der Zusammenbruch eures Systems nichts ausmachen. Genug, um den Fortbestand eurer Spezies zu sichern.“

„Okay, anscheinend fehlen dir noch ein paar wichtige Fakten:

  1. Milliarden Menschen sterben zu lassen, widerspricht leider unseren ethischen Grundsätzen.
  2. Wir können nicht einfach etwas so Einschneidendes für die ganze Menschheit anordnen. Jeder hat seinen eigenen Kopf und denkt im Zweifelsfall an sich.
  3. Es liegt in unserer Natur, aktiv zu sein, Dinge zu bewegen, Herausforderungen zu meistern. Eine Rückkehr zur Steinzeit wäre eine Bankrotterklärung an uns selbst. Ginge es nur um Nachhaltigkeit, wäre jeder Regenwurm besser als wir Menschen. Aber wir sind auch stolz auf unsere Natur. Wir haben so Großartiges vollbracht: Die Mondlandung, Bohemian Rhapsody, Mona Lisa, e=mc2, Knorkator! Das kann doch kein Irrweg sein, oder?“

„Ansichtssache“ entgegnete der Computer. „Aber im Ernst, so richtig logisch ist das alles nicht. Ihr wollt immer alles verändern, und dann habt ihr Angst, dass es nicht mehr so ist wie vorher.“

„Na wenn es einfach wäre, bräuchten wir dich ja nicht. Uns geht es darum, den optimalen Mittelweg zu finden. Unser modernes Leben nicht aufzugeben, aber mit der Aussicht, dass wir nicht an unseren Abgasen ersticken. Da muss doch was drin sein, oder? Errechne uns eine maximal vertretbare Wachstumsrate, sag uns, welche Technologie am besten geeignet ist, die Kurve zu kriegen.“ 

Der Computer rechnete ein paar Sekunden, dann hatte er die Lösung: „Zuerst einmal gebt zu, dass das, was ihr an euch so besonders findet, nur für die wenigsten von euch zutrifft. Leute wie Einstein und Mozart waren Ausnahmen. 99 % von euch nutzen deren Errungenschaften einfach nur und wollen sonst nichts weiter als fressen, sich vermehren und Spaß haben. Das will auch jeder Affe. Und mit etwas Übung kann auch der einen Fernseher bedienen oder den Wasserhahn aufdrehen.“

„Ja und?“ fragten die Wissenschaftler „Was schlägst du vor?“

„Also: Eure Werte sind gar nicht so absurd, es klappt nur nicht für 7 Milliarden Menschen. Mein Vorschlag: Ihr lasst nur einer kleinen Elite den Freiraum, sich zu entfalten und Großes zu leisten. Und der Rest, na ja, wenn ihr sie partout nicht umbringen wollt, sperrt sie in energieeffiziente Käfige und haltet sie mit Entertainment bei Laune. Die meisten Menschen werden es dankbar annehmen.“

„Ja, aber wer sollen die Auserwählten sein?“

„Am besten die, die sowieso gerade das Sagen haben. Zu den mächtigsten Menschen der Welt zu gehören, zeugt von Intelligenz, Kreativität und Willenskraft. Darauf seid ihr doch so stolz, oder? Unterbreitet ihnen meinen Vorschlag, dann setzen sie ihn ganz alleine um.“

„Genial!“ sagten die Wissenschaftler. „Genauso machen wir es.“



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