Ende April besuchte ich den Fotografen und Wahlberliner Georg Krause in seinem kleinen Atelier in den Spreehöfen/ Schöneweide. In unserem Gespräch wurde schnell klar: Für Krause ist mit der Fotografie ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Über seine Bilder wird kommunziert, und dabei ist er, so Krauses Statement, ein Menschenfotograf.
So dreht sich in seinem aktuellen Projekt alles um ausgewählte Berliner mit Migrationshintergrund, mit denen er gemeinsam ein Zeichen für ein friedliches Nebeneinander setzen möchte. Bald erfuhr ich auch, dass ich mich an einem historischen Ort befand, an dem vor zwei Jahren zum 1. Mai eine Neonazi-Demonstration Krause daran hinderte, sein Atelier zu erreichen – Anstoß genug für die schon länger reifende Idee!
Damit am Jahresende Porträtfotos von internationalen Berlinern mit einem kleinen Statement zu ihrem Leben in einer Ausstellung und einem Katalog veröffentlicht werden können, unterstützt die Grafikdesignerin Carola Ludwig das Projekt tatkräftig. Für die Ausstellung wäre dann beispielsweise das Willy-Brandt-Haus ein vorstellbarer Wunschort.
Mehrmals im Monat finden am Wochenende Fototermine im Zentrum für Demokratie (gegenüber vom S-Bahnhof Schöneweide) statt. Hier macht es Krause den Berlinern als gekonnter Eisbrecher leicht ihr eigenes Berliner Lebensgefühl auf den Bildern auszudrücken. Mit dem bereitgestellten Material kann dieses entweder zu Papier gebracht werden oder die Berliner zeigen sich mit mitgebrachten und geliebten Gegenständen, der eigenen Familie oder sogar dem Haustier – alles ist erlaubt!
Nur mit Vorname und Herkunftsland versehen werden diese optischen Botschaften dann u.a. auf der Homepage des Projekts veröffentlicht. Diese beherbergt auch eine Länderliste, mithilfe derer man den aktuellen Projektstand verfolgen kann. Außerdem lassen sich neueste Fototermine und Kontaktdaten zum Projekt finden. Ein ambitioniertes Projekt, das sich nur durch gemeinsames Verbreiten und herkunftsübergreifendes Kommunizieren von Schöneweide über ganz Berlin erstreckt.
Während er mir die bereits entstandenen Fotografien und Statements zeigt, sehe ihm die Freude an der Arbeit, einen festen Willen und die Vorfreude auf das Ergebnis deutlich an. Eine Begeisterung, die ansteckt. Verbleiben wir also mit den Worten Jarods, einem Projektteilnehmer aus Jamaika, „Boonoonoonoos“ für alle!
Ich bin ein Berliner
Vor mehr als 50 Jahren begeisterte John F. Kennedy in Berlin mit diesen Worten bei seiner Rede vor dem Rathaus Schöneberg.
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