Die Liste der erfolgreich im Bezirk umgesetzten Vorhaben kann sich sehen lassen. Und doch machen die Antworten der Stadträte deutlich, warum Wunsch und Wirklichkeit oft genug noch weit auseinander liegen. Aber lesen Sie selbst – in den folgenden Tagen veröffentlichen wir die Interviews mit den Stadträt*nnen.
Herr Klemm, „neue Kita-Plätze schaffen“ haben Sie als wichtigste Aufgabe des Jugendamtes für 2018 genannt. Keine leichte Aufgabe, denn schließlich ziehen immer mehr (potenzielle) Eltern nach Treptow-Köpenick und Kitas bundesweit werben heftig um pädagogische Fachkräfte... Was konnten Sie hier bisher erreichen?
Seit der Einführung des Rechtsanspruchs durch das Kinderförderungsgesetz (KiFöG) ab dem Jahr 2013 auf frühkindliche Förderung und Betreuung vom ersten Lebensjahr an, steht die Bereitstellung der dafür notwendigen Platzkapazitäten im Blickpunkt der politischen und fachlichen Zielsetzungen im Bezirk. Angesichts von Wohnungsneubau im Rahmen des Programms „Wachsende Stadt“ und der damit einhergehenden wachsenden Bevölkerung in Berlin, ist ein stetig steigender Bedarf an Betreuungsplätzen im Bereich der Kindertagesbetreuung im gesamten Land Berlin zu beobachten.
„Die Kita-Platzversorgung ist für mich weiterhin eines meiner Hauptanliegen.“
Der Bezirk Treptow-Köpenick gehört zu den Bezirken Berlins, für die ein hohes Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahren ausgewiesen wird, insbesondere in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen. Im Jahr 2018 wurden in Treptow-Köpenick 781 Kita-Plätze neu geschaffen. Damit sind wir in Berlin Spitzenreiter.
Und wie geht es dann 2019 im Kita-Bereich bestenfalls weiter?
Die Kita-Platzversorgung ist für mich weiterhin eines meiner Hauptanliegen. Wir werden weiter an der Schaffung neuer Plätze arbeiten. Derzeit liegen Anfragen für die Schaffung für weitere ca. 1.000 Plätze vor. Mein Jugendamt setzt alle Hebel in Bewegung um die Neuschaffung von Kita-Plätzen voranzutreiben.
Sie hatten im Sozialbereich eine neue unabhängige Sozialberatung für Fragen zu Sozialrecht und Jobcenter angekündigt. Wo finden die Bürgerinnen und Bürger diese Stelle und wie häufig wird sie bereits genutzt?
Seit dem 01.11.2018 kann sich jeder in den neuen Räumlichkeiten in der Kietzer Straße zu sozialhilfe-, betreuungsrechtlichen und gesundheitlichen Angelegenheiten durch die allgemeine unabhängige Sozialberatung informieren und beraten lassen. Es wird eine offene Sprechstunde angeboten. Neben dem Standort in der Kietzer Straße finden auch an den Standorten in der Ortolfstraße 206 B, 12524 Berlin, in der Karl-Kunger-Straße 15, 12435 Berlin sowie bei offensiv’91 e.V. in der Begegnungsstätte Alfred-Randt-Straße Sprechstunden statt.
„Die Kinder und Jugendlichen des Bezirks profitieren aufgrund der geschilderten Maßnahmen dadurch, dass Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit in vielen Ortsteilen des Bezirks fortbestehen…“
Über eine halbe Million Euro mehr fließen in diesem Jahr in die bezirklichen Jugendeinrichtungen der Freien Träger der Jugendhilfe. Das klingt gut, aber ein Großteil davon waren und sind für Gehaltserhöhungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeplant. Woran merken die Jugendlichen, dass für sie mehr Geld ausgegeben wird?
Die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen des Bezirks Treptow-Köpenick bieten allen Kindern und Jugendlichen ein sehr vielfältiges Angebot an informeller und nonformaler Bildung sowie Gestaltungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten im Freizeitbereich.
Mit den Erhöhungen der Fördersummen waren bei vielen Jugendfreizeiteinrichtungen Stellenzuwächse und Erhöhungen von Honorarmitteln verbunden. Das ermöglicht den Trägern tarifgerechte Bezahlung und in vielen Einrichtungen auch zusätzliche Angebote bzw. mehr oder länger Anwesende Mitarbeiter*innen, was zur Erweiterung der Angebote für Kinder und Jugendliche führt.
Die Kinder und Jugendlichen des Bezirks profitieren aufgrund der geschilderten Maßnahmen dadurch, dass Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit in vielen Ortsteilen des Bezirks fortbestehen, flächendeckend abgestimmt wurden und auch weiterhin ein vielfältiges Angebotsspektrum abdecken können und somit Räume für Kinder und Jugendliche nutzbar sind, in denen sie Erfahrungen sammeln und Wissen aneignen können.
Die tarifgerechte Bezahlung erleichtert die Personalbindung und –gewinnung in den Jugendfreizeiteinrichtungen, was in Zeiten des Fachkräftemangels erforderlich ist.
Und, wird das auch 2019 so sein?
Im Förderverfahren für die Haushaltsjahre 2018 / 2019 wurde den freien Trägern der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen für beide Haushaltsjahre dieselbe Summe zugesagt. Das bedeutet, dass die individuellen Zuwendungssummen 2019 im Vergleich zu 2018 nicht steigen. Etwaige finanzielle Anpassungen innerhalb der Projektfinanzierungen im Rahmen der zur Verfügung stehenden Summe sind jedoch möglich, aber mit der zuwendungsgebenden Behörde abzustimmen.
„Eine gute Chance, weitere kreative Ideen für die Bürgerinnen und Bürger auf den Weg zu bringen.“
Welche Ihrer Ziele konnten Sie noch nicht wie gewünscht realisieren und warum? (Stichwort Personalmangel)
Die Sicherung der Leistungsfähigkeit der Verwaltung ist in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels eine tagtägliche Herausforderung. Im Pflegebereich, bei Kita-Erzieher/innen und zunehmend auch bei Sozialarbeiter/innen ist die Situation schon jetzt dramatisch. Mit kreativer Werbung für den Bezirk als attraktiven Arbeitsort, z.B. im Rahmen von mit Jobmessen in Kooperation mit dem bezirklichen Jobcenter, versuchen wir hier gegenzusteuern.
Bei wem möchten Sie sich für die Unterstützung Ihrer Vorhaben bedanken?
Ich möchte mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in meinen Ämtern, dem Jobcenter, der Sozialstiftung Köpenick und dem Kita-Eigenbetrieb bedanken. Sie alle machen eine hervorragende Arbeit. Auch den ehrenamtlich Engagierten gilt mein Dank.
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz:Â „Auf 2019 freue ich mich, weil….“
wir den Bezirkshaushalt 2020/21 aufstellen und zu beschließen haben. Eine gute Chance, weitere kreative Ideen für die Bürgerinnen und Bürger auf den Weg zu bringen.
2018 wird mir in Erinnerung bleiben….“
als Jahr in dem der lang absehbare Fachkräftemangel in Form von Personalnot in Ämtern, Kitas, Pflege- und sozialen Einrichtungen deutlich spürbar bei den Bürgerinnen und Bürgern angekommen ist.“