Was macht die Kunst, Olaf Haugk?

Die Pique 7 des Maulbeerblatt-Künstler-Adventskalenders
»Künstler sind nicht überflüssig, doch Soldaten sind viel wichtiger«, singt Funny van Dannen. Aber was tun Künstler eigentlich so aus gesellschaftlicher Sicht? Gestalten sie tatkräftig unser aller Leben mit oder sind sie scheue Wesen – verschanzt im Elfenbeinturm? Vermögen sie es tatsächlich, die Gesellschaft zu bewegen? Was können wir von Künstlern über uns und die Zeit erfahren, in der wir leben? Und: Was kommt 2024 wohl auf  uns zu? Das wollten wir von ihnen selbst wissen und haben deshalb über die vergangenen Monate hinweg 24 bildende Künstler befragt, denen wir im Berliner Südosten begegnet sind. Der Bodypainter Olaf Haugk ist die Pique 7 unseres Adventskalenders.
Der Bodyart-Künstler in seinem Refugium
Foto: Caroline Gubig
„2023 war ein gutes, ein freies Jahr. Frei von Sanktionen, frei von schlechten Entscheidungen, frei von Absagen. Wir waren wieder frei von äußeren Zwängen, etwas nicht zu dürfen, etwas zu beachten, etwas zu verbieten, etwas zu reglementieren. Wir konnten wieder ganz normal agieren und eben auch öffentlich arbeiten. Während Corona hatten wir leider viel, viel weniger Gäste. Die waren dann auch unsicher und es gab auf deren Seite Ängste und Befürchtungen, die abgelenkt haben vom Eigentlichen, nämlich meiner Kunst. Und jetzt ist das alles wieder frei. Wir sind ganz normal, so wie wir sind und haben ganz tolle Gespräche, haben ganz tolle Gäste hier bei mir. In meinem Atelier gibt es immer sehr viel Kommunikation, sehr viele gemütliche Stunden. Tolle Musiker, die hier das Programm mitgestalten. In meinen Performances kann es schon mal passieren, dass das Publikum Teil der Gestaltung wird und wir dann interagieren. Es gibt immer Dialog mit dem Publikum, mit den Musikern, mit den bildenden Künstlern. Ich bin seit 30 Jahren im Sound Painting. Das ist ein Begriff, den ich erfunden habe. Sound Painting heißt für mich, mit den Musikern in einer Art Choreografie ein Bild entstehen zu lassen. Die Musik ist dann von dannen und bleibt nur noch in der Erinnerung. Was bleibt, ist mein Bild.  

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  Für 2024 hege ich keinerlei Befürchtungen. Ich bin sehr optimistisch. Optimismus ist immer gut und jede Angst ist eher kontraproduktiv. Und in dem Fall bin ich für 2024 gut gelaunt und voller Energie. Also mich haut da nichts um. Ich plane bereits tolle Projekte. Da wird es dann um nackte Menschen gehen und mein Thema, den Akt.
Da wird es dann um nackte Menschen gehen und mein Thema, den Akt.
Wenn du meine Bilder anschaust, wirst du dich automatisch befragen. Was meint er damit? Und in dem Moment fängst du an, dich zu spiegeln mit deiner Erfahrung, mit deinen Erlebnissen, mit deinen Widersprüchen, mit deinen Freuden oder auch Erkenntnissen oder auch Unkenntnissen. Jeder für sich ist sein eigener Widerspruch. Es ist ein Wechselverhältnis so wie bei Ebbe und Flut. Es kommt und geht und. Und du denkst, du hast es erkannt und dann ändert sich das doch nochmal und nochmal und vielleicht doch nicht. Man weiß es nicht. Es ist alles ein ziemlich spannender Prozess.“

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