Eine Hörkolumne zum Lesen

Teil 2

Neutraler Sprecher: (sehr märchenonkelig und ausladend) Was bisher geschah. Es war ein ganz normaler Aaarhg! (harter, dumpfer Schlag bricht Stimme des Sprechers ab, der kurz aufschreit, dann verstummt, noch etwas nachgurgelt, schleimig-spritzendes Geräusch, etwas fällt auf den Boden, kullert aus, kurzer bedrohlicher Streicher-Sound bleibt stehen, geht über in Vibrato, wird ausgefadet, Vibrato- Sound wird zum Auto-Motor, langsamer Übergang in Atmo eines schnell fahrendes Auto, Wageninneres, hektische, sich verhakelnde Scheibenwischer, schweres Atmen und verhaltenes Fluchen einer männlichen Stimme, ein Radio im Sendersuchlauf, das sich nicht richtig einstellt, mal Sprach-, dann Musikfetzen, ein Handy klingelt leise, Regen und leichtes Donnergrollen von außen gegen Scheiben und aufs Dach)

Stimme 1: (panisch, außer Atem) Verdammt, verdammt, verdammt (Schläge aufs Lenkrad, Handy klingelt weiter) Das kann doch hier alles nicht wahr sein! (Bremsgeräusche, Atmo: Regen, Donner, Radio, Handy, Atmen, das sich langsam beruhigt) Okay, ich muss cool bleiben. Ganz ruhig (Radio wird abgestellt, Handy klingelt weiter) – JA, doch! (Suchgeräusche, Stimme nicht ganz so ruhig, wie gewollt) Wo ist denn das Drecksteil? – Aaaah, hier Hallo? (lauter) Hallo??? (harter Schnitt mit einem dominanten Donner ins schon bekannte Zimmer, Schritte auf knarrenden Holzdielen, Piepen eines aufgelegten Handys, von draußen leise Regen und Donner, Ticken einer Uhr)
Stimme 3: (genervt) Wieso gehen denn diese Penner nicht ans Handy? (Piepen von Tastentönen)
Stimme 3: (nach kurzer Pause) Ich bins. – Wir haben ein Problem. Ich kann sie nicht erreichen. – Natürlich hab ichs mehrmals probiert. – Ja, auch auf der anderen Nummer! – Nein, weiß ich nicht! (längere Pause) Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Ist das hier alles grad nicht schon schlimm genug? (längere Pause, man hört leise Fetzen aus dem Hörer, Stimme brüllt) – Gut, ich kümmer mich drum! (Piepen, Auflegen, laut, fast schreiend) – IDIOT! (Mit „IDIOT“ Schnitt ins Auto, Scheibenwischer hakeln, Motor läuft, Handy-Tastentöne)
Stimme 1: (nervös, fast weinerlich) Wieso hab ich denn jetzt hier keinen Empfang? (Handy-Tastentöne) Das gibt’s doch gar nich! Grad hats doch geklingelt. – SO EINE SCHEISSE! (Handy knallt gegen Armatur, schweres Ausatmen, Radio wird angeschaltet)
Stimme 1: Wenn ich wenigstens einen Sender (deutliche Radiostimme hörbar, Sender sauber drin) Ahhh Radiostimme: … kann man davon ausgehen, dass sie sich im Großraum Berlin aufhalten. Vermutlich im bewaldeten Südosten der Stadt
Stimme 1: (Schlucken, wieder sehr ängstlich) Hä?
Radiostimme: Es wird um äußerste Vorsicht gebeten. Meiden Sie unbeleuchtete Straßen oder Waldwege, gehen Sie nur in Gruppen nach draußen. Momentan schätzt man ihre Zahl auf mindestens 100 – 150. Durch die Art der Medikamentierung, sind sie absolut schmerzunempfindlich und empfinden keinerlei Gefühle (Klopfen an Autoscheibe, stechender Musikakzent)
Stimme 1: macht erschrockenen Laut (Schnitt mit einem weiteren Klopfen – diesmal auf Holz – ins Zimmer von Stimme 3, bekannte Atmo, zusätzlich das Tippen auf einer Tastatur)
Stimme 3: (genervt) Herein! (Türquietschen, Schritte auf Holzdielen, Gewitter von draußen wird kurz lauter, Uhr tickt)
Stimme 4: (betreten, halblaut) Hm, es … also …
Stimme 3: (noch genervter) Worum geht es? Ich hab hier wirklich zu tun!
Stimme 4: (halblaut, sich räuspernd) Sie, Sie haben… Karl gefunden. (verwirrter Laut von Stimme 3) – Zumindest einen Teil von ihm
(Musikakzent bricht Szene ab)

Fortsetzung folgt!


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