Ach ja, Frühlingsfarben sind voll schön, das stimmt. Das macht ordentlich gute Laune, wenn man überall in den Parks und auf den Mittelstreifen der Alleen Krokusse, Tulpen und Narzissen in fröhlich leuchtenden rot-gelben oder lila Büscheln stehen sieht. Bunt, bunt, bunt, das muss sein nach dem Winter! Ist mir auch klar. War ja auch wieder fett grau dieses Mal. Jeden November denkste, schlimmer geht eigentlich nicht mehr. Wenn die nicht bald wieder Licht anmachen, dann erschieße ich jemanden. Most likely mich selbst...
Ostern geht, wenn man kleine Kinder hat. Dann möchte man natürlich - und hinterfragt das kaum - den Halbhohen jede erdenkliche Freude machen. Geschenke und Schoki gehen sowieso immer. Also, wieder die Körbchen und bunt bedruckten Pappmaschee-Eier aus dem Keller geholt, mit frischem Papier- oder Esspapiergras versehen und voll gestopft mit Zuckerzeug in Eier- und Häschenform. Früher gab es noch ein Buch oder eine CD mit dazu. Oder einen neuen Schwarzlichtstift. Kostet ja auch Geld. Kann man nicht dauernd zwischendurch kaufen solchen Kram. Dann ab damit in den Garten, wenn man einen zugänglich hat oder im Park am See, oft auch bei Regenwetter einfach nur im Wohnzimmer, versteckt. Egal, was es ist, Hauptsache suchen und finden.
Mir selbst ist ja einmal gelungen, die eigene Osterschokolade, extrem gut versteckt im großen Haus, um der Zuckersucht ein Schnippchen zu schlagen, absolut nicht mehr wieder zu finden. Ich hatte aber einen ordentlichen, substanzgesteuerten Hieper, der nicht mehr weg zu denken war. Und so lief ich wie irre halb laut lachend durchs Haus: "Ich finde meine eigenen Ostereier nicht!" Das war ein Spaß!
Finden und auspacken!
Geschenke verpacken ist ganz wichtig. Kinder wollen doch aufreißen! An glitzernden Schleifen zerren und quietschbuntes Papier zerfetzen, das ist doch schon die halbe Miete. Klar muss auch was drin sein. Und das war Ostern bisher immer eine Herausforderung, weil es sollte ja die Körbchengröße nicht wesentlich überschreiten. Zumindest bei uns. Also, was geht, sind Socken. „Socken gehen immer.“, sagt die inzwischen auch schon längst erwachsene Tochter. Neuerdings ist Pippi-Langstrumpf-Stil ja total gängig. Nimm einfach zwei Teile aus dem Schubfach, egal ob sie passen. Meine Schwester und ihr Kind machen das so konsequent, da müssen schon die Paare so gekauft werden, dass am Ende zwei unterschiedliche Strümmpe immer gut „matchen“.
Bei uns ist das früher immer aus Versehen passiert. Den zweiten Socken hat regelmäßig das Waschmaschinenmonster gefressen. Das wollte damit besänftigt werden. Sonst machte es beim Schleudern ganz böse gurgelnde Geräusche und lief laut scheppernd im ganzen Bad herum, solang das Stromkabel reicht. Irgendwann haben wir kapituliert und das gemacht, was diverse lustige Strumpfwarenhersteller heute als Modegag erkannt und wohlfeil vermarktet haben, Socken müssen nicht mehr gleich aussehen. Besser sie tun es gar nicht erst, sonst biste voll der Spießer!
Ist inzwischen generell nicht mehr schwierig in Berlin, sich irgendwie zu kleiden. Hose, T-Shirt, Lederjacke, am besten noch mit Schulterpolstern und die Haare selbst geschnitten, zumindest sollte es so aussehen. Mann, so sind wir früher rumgelaufen, weil wir nichts Anderes in der „Garage“ gefunden haben für die zehn D-Mark, die uns noch als Taschengeld blieben monatlich. Und Frisör ist halt teuer, war damals schon so. Bei Humana an der Warschauer kriegste inzwischen Omas alte Strickjacke nicht mehr unter fünfzig Euro. Ih, das ist eklig! Und voll der Beschiss. Das haben die doch auch nur aus'm Container. Na gut, immer noch besser, als es nach Afrika zu verschiffen und dort auf den Müllberg zu schmeißen.
Socken gehen immer
Meine Kinder bekommen jedenfalls Socken. Das asozialste Geschenk ever ist heute salonfähig. Und ansonsten Ostern hin oder her. Wir werden was zusammen essen gehen und uns freuen, dass wir uns haben. Das ist es doch, worum es bei all den Festen geht. Vergesst alles und habt Euch lieb. Die Welt ist so schon grausam genug.
Ich schneide mir heute ganz frech ein paar Forsythienzweige am Wege und hänge meine kleinen Holzeierchen dran, die schon bei meiner Großmutter hingen und die ich als Dreijährige irgendwann im Sommer bei Muttern in der Küchenschublade fand. „Oh, Eierchen hab das!“ ist seither ein geflügeltes Wort in unserer Familie, wenn jemand überraschend was Schönes findet. Manchmal ist es gar nichts zum Anfassen, sondern ein Blick, ein freundliches Wort, eine Hand, die kurz deine berührt. „Oh, Eierchen hab das!“, meine Lieben. Feiert schön und kauft nicht so viel. Freude und Freunde gibt es überall umsonst!