Abwarten. Warten dass etwas passiert. Dass ES passiert. Dass SIE das Licht dieser Welt erblickt. Eine neue kleine Frau macht mich zum Großvater und glücklich. Natürlich, was sonst. Könnte ich glücklich sein ohne Frauen? Nein. Sie geben allem irgendwie einen Sinn. Ein Blick zurück durch die Jahrhunderte zeigt: Ohne Frau geht für Mann gar nix. Warum schnitzte er die erste Keule, bastelte den ersten Speer, erfand das Rad und etwas später das passende Gefährt dazu? Genau, alles nur um sich dafür von einer Frau loben und im günstigsten Fall mit einem zärtlichen, stahlschmelzendem Blick oder sogar unerwartetem Beischlaf belohnen zu lassen. Und auch die negative Variante bringt höchste Motivation: Wer schon jemals den tödlichen Laserblick einer enttäuschten, genervten oder sonst wie verärgerten Frau auf sich gespürt hat, weiß, was ich meine. Und das haben selbst die ganz kleinen Exemplare schon drauf.
Schon mal einen Vater in unserer Kinderfilmabteilung beobachtet, wie er von seiner fünfjährigen Tochter erst mit genau diesem Blick in den Wahnsinn getrieben wird, um dann kurz darauf, mit einem gekonnten Augenaufschlag, den eben noch still Tobenden als ermattet Lächelnden um den Finger zu wickeln. „Na gut“, hört man ihn sagen, „aber nächstes Mal nehmen wir einen Film, den wir noch nicht zwanzig (gefühlte hundert) Mal gesehen haben.“ Dabei blickt er sich ängstlich um, doch seine Frau ist schon mit dem (natürlich völlig wirkungslos) heulenden Sohn nach Hause gegangen und hat ihn ohne Film ins Bett gesteckt, weil er sich nicht entscheiden konnte. Doch einige Tage später, wenn er ganz lieb war (hat den Müll runter gebracht ohne Aufforderung), erlaubt sie ihm einen P 12 Film (mit Angelina Jolie, den wollte er schon so lange sehen), obwohl er erst zehn ist, und in diesem Moment ist er der glücklichste kleine Mann auf der Welt. Doch abwarten, kleiner Mann, eines Tages wird dich eine andere Frau vielleicht noch viel glücklicher machen.
Leider gibt es in unserer Welt alles nur im Doppelpack. Kein Positv ohne dazugehörendes Negativ, kein Himmelhochjauchzend ohne Zu-Tode-Betrübt. Das erleben auch Will Smith und seine Filmpartnerin in „Sieben Leben“. Wunderschön gespielt, sanft, zärtlich, tragisch. Herz zerreißend. *schnupf* In einer Nebenrolle Woody Harrelson, der in meinem zweiten Filmtipp „Walker“ eine grandiose One-Man-Show abliefert. Woody spielt einen Dandy, der reiche ältere Frauen unterhält (er selbst steht mehr auf Moritz Bleibtreu) und zufällig in einen Mord verstrickt wird. Top! Immer wieder gut, der Woody (schon alles gesehen mit ihm?).
So, das war’s fürs Erste. Viel Spaß für euch beim Filme genießen, während ich derweil abwarte, Tee trinke und mir einen Laserblick von meiner Frau einfange. Bei der Umsetzung meiner (wie ich fand) tollen Fotoidee zu dieser Kolumne setzte ich mir ihre Lieblingsteekanne (Erbstück!!) auf den Kopf! Nur Deckel und Henkel überlebten diesen Einfall. Mit einem hilflosen „Scherben bringen Glück“ blickte ich ganz tapfer in ihre Augen – dort stand nur ein Wort: „Männer“.
Bleibt gesund und schaut mal rein, euer Fast-Opa Mathias.
Abwarten und Tee trinken
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