„Kunst und Kultur waren nie diejenigen, die Revolutionen angeschoben haben - aber sie waren diejenigen, die sie transportiert haben“, sagt Schülein im Gespräch. Genau das ist ihre Motivation als Leiterin des Theaters Ost in Berlin: Das Publikum zu erreichen, den gesellschaftlichen Diskurs anzuregen und womöglich sogar Veränderungen voranzubringen.
Doch das ist kein leichtes Unterfangen. Schülein beklagt einen „Verfall der Kultur“ in einer Gesellschaft, die dem Kommerz immer mehr Raum gibt. Die Abhängigkeit von Sponsoren sieht sie als große Bedrohung für die künstlerische Freiheit. Und auch der Kampf um junge Zuschauer ist eine ständige Herausforderung.
„Wir hören von Lehrern, dass es Schüler gibt, die noch nie ein Theater betreten haben“, erzählt Schülein. Dafür macht sie eine „mangelhafte Bildung“ verantwortlich - ein Problem, das sie nur durch eine stärkere Verankerung von Kunst und Kultur in der Gesellschaft lösen sieht. Ihre Initiative „Kultur ins Grundgesetz“ ist ein Versuch, genau das zu erreichen. Bislang ist die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, den Forderungen nicht gefolgt. Umso entschlossener kämpft Schülein weiter - für ein Theater, das Seele und Geist der Zuschauer berührt und gleichzeitig den gesellschaftlichen Diskurs vorantreibt.