In unserem Interview analysiert der renommierte Nahost-Experte Aktham Suliman die komplexe Lage im Bürgerkriegsland. Suliman sieht vor allem die Türkei als neuen Schlüsselakteur, die über ihre Beziehungen zu bewaffneten Gruppen im Norden Syriens stark an Einfluss gewonnen hat. Gleichzeitig versuchen aber auch Iran, Russland und die arabischen Golfstaaten, ihren Einfluss auszubauen.
Das UN-Vermittlungskonzept steht vor großen Herausforderungen, da die verschiedenen syrischen Akteure sich uneinig sind. Für die Bevölkerung, so Suliman, geht es in erster Linie um das tägliche Überleben. Die wirtschaftliche Lage ist katastrophal, die Unsicherheit groß. Viele Syrer seien mittlerweile gleichgültig gegenüber den Machtkämpfen - Hauptsache, es kehrt Ruhe ein.
Suliman warnt, dass ohne eine international abgestimmte Lösung neue Konflikte drohen. Denn die Interessen der regionalen Akteure kollidieren, und auch der Einfluss des Westens schwindet zusehends. Die Zukunft Syriens bleibt damit weiterhin ungewiss.