Den Zeitgeist ändern

Platzhirsch Gregor Gysi will wieder für den Wahlkreis Treptow-Köpenick in den Deutschen Bundestag
Trotz eines zeitgleich stattfindenden wichtigen Termines des auswärtigen Ausschusses zur Evakuierung der afghanischen Ortskräfte, traf sich der außenpolitische Sprecher der LINKEN, Dr. Gregor Gysi mit dem MaulbärKLIPP-Team, um über seine Sicht auf 16 Jahre Angela Merkel, verpasste Chancen zur Schaffung einer gerechten deutschen Einheit sowie seine erneute Kandidatur nach über 30 Jahren aktiver Politik zu sprechen.
Direktkandidat Gregor Gysi für die Bundestagswahl 2021 im Lost in Südost-Interview unter der Minna-Todenhagen-Brücke
Foto: M. Vorbau

Noch Bock auf Politik?

Nach so viel Zeit im Bundestag immer noch Bock auf Politik? Na klar, sagt der ehemalige Fraktionschef der LINKEN. Falls es nach der Wahl am 26. September zu Koalitionsverhandlungen mit der SPD und den Grünen kommt, soll Gregor Gysi beim Thema Verteidigungs-, Rüstungs- und Außenpolitik die Positionen der Linken vertreten.

Mit dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan mache sich die Bundesrepublik in seinen Augen lächerlich, so Gysi beim gemeinsamen Interviewtermin am 18.07. unter der Minna-Todenhagen-Brücke.

 

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Zum einen müsse man sich fragen lassen, was der 12 Milliarden-Einsatz gebracht und was die Bundeswehr dort 20 Jahre lang getrieben habe, wenn die Taliban dort innerhalb von 14 Tagen das ganze Land unter Kontrolle bringen können. Zum anderen offenbare sich nun sträflich das Deutschlands Außenpolitik ohne Strategie und Konzept und allein vom Wohl und Wehe der USA abhängt. (Denn im März noch hat die Bundesregierung den Afghanistaneinsatz für ein weiteres Jahr vom Parlament bestätigen lassen. Doch Bidens spontaner Abzug, ließ die Bundeswehr umgehend als Vasallen in Unterhosen dastehen.)


Den Zeitgeist ändern

Die einzige Partei, die vor 20 Jahren mit „Nein“ zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan stimmte, war die LINKE. Doch seinerzeit stimmten alle anderen Parteien dafür. An den aktuellen dramatischen Entwicklungen kann man deutlich ablesen, wer mit seiner Ablehnung die ganze Zeit über richtig lag.

1990 schlug Gysi auf einer Bundespressekonferenz in Bonn flächendeckende Mindestlöhne für das gesamte Bundesgebiet vor. Alle waren dagegen – auch die meisten Gewerkschaften. Hätte er seinerzeit den Akteuren prognostiziert, das sogar die CSU heute einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn beschließen würde, hätte man ihn wohl für verrückt erklärt.

Doch der Wind of change hat in 30 Jahren Bundesrepublik langsam seine Richtung geändert. Selbst ehemalige Gegner schwenken nun auf den Kurs des letzten SED-Vorsitzenden ein. Veränderung braucht seine Zeit und manch Volksvertreter braucht eben noch länger. Hier sieht Gregor Gysi seinen Wirkungsansatz: Mit Geduld und Beharrlichkeit den Zeitgeist zu verändern, um das Land gerechter zu machen und die Lebensverhältnisse in Ost und West anzugleichen.

Mehr Themen und Positionen gibts hier im Video. Und hier gibts noch mehr Interviews zur Bundestagswahl 2021.

 


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