Was macht die Kunst, Peter Rensch?

Das Türchen Nummer 13 des Maulbeerblatt-Künstler-Adventskalenders
Was tun Künstler eigentlich so aus gesellschaftlicher Sicht? Gestalten sie tatkräftig unser aller Leben mit oder sind sie scheue Wesen – verschanzt im Elfenbeinturm? Vermögen sie es tatsächlich, die Gesellschaft zu bewegen? Was können wir von Künstlern über uns und die Zeit erfahren, in der wir leben? Das wollten wir von ihnen selbst wissen und haben deshalb über die vergangenen Monate hinweg 24 bildende Künstler befragt, denen wir im Berliner Südosten begegnet sind. Hinter Türchen Nummer 13 druckt Peter Rensch.
Der Druckkünstler Peter Rensch in seinem Refugium am Müggelseedamm
Foto: Caroline Gubig

„Meine Arbeiten entstehen mit einer uralten, 600 Jahre alten Technik. Ich mache Bücher mit Originalgraphiken. Die Texte sind oftmals mit alten Bleibuchstaben gesetzt.

Ich mache diese Bücher in ganz kleinen, limitierten Auflagen. Nicht mehr als 20 Exemplare mittlerweile. So unterlaufe ich die Abgabepflicht bei der Deutschen Nationalbibliothek.

Ich war dreißig Jahre lang auf der Frankfurter Buchmesse als Aussteller. Mittlerweile habe ich so einen kleinen Stamm von Interessenten, die immer wiederkommen und kaufen. Und damit versuche ich zu überleben. Es funktioniert natürlich nicht. Ich biete auch Kurse an. Momentan für Schüler vom Gerhart Hauptmann Gymnasium und auch privat. So versuche ich mich als Überlebenskünstler.

Gesellschaftliche Ereignisse interessieren mich nicht die Bohne. Wenn ich etwas mache, dann ist es, ein sinnliches Erlebnis aufs Papier zu bringen. Ich kann mir meine Bilder nicht ausdenken.

Ich mache vorher Skizzen mit Kugelschreiber. Wenn ich auf Reisen bin, mache ich viele Fotos, und nach diesen Fotos entstehen meine Bilder. Da geht es immer um ein sinnliches Erlebnis. Und ich habe mit gesellschaftlichem Quatsch nichts am Hut. Ich bin kein politisch engagierter Künstler. Überhaupt nicht. Klar bin ich politisch interessiert. Aber das hat mit meiner künstlerischen Arbeit absolut null zu tun.

 

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2023 war im Rückblick eigentlich ganz gut. Obwohl meine Messebeteiligungen nicht so fürchterlich erfolgreich waren. Aber ich mache einfach weiter. Ich bin ja nun schon seit ein paar Jahren Rentner. Die Rente reicht natürlich nicht zum Leben. Aber ich habe Arbeit, habe auch Freunde, mit denen ich zusammenarbeite und mit denen es nach wie vor Spaß macht. Ich denke mal, so geht es 2024 weiter. Die Hoffnung stirbt zuletzt.“


maulbeerblatt ausgabe 35 Aktuell, Editorial

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