Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich Reisen hasse. Zwölf Stunden im Flieger, um danach tagelang fürchterlich zu schwitzen, nicht zu schlafen und zu erleben, wie dämliche Touris nachts um 2 Uhr heimlich Strandliegen mit Tüchern belegen, nur um dort den ganzen Tag zu verdösen. Nix Schach :-(( ! Puh & Co am Strand, Schnorcheln, Schwachsinn hoch Drei. Ich spähe aus meinem klimabewahrendem Fenster zum Puhl und sehe einen Greis, ca. 64, mit drei (!) Schachcomputern auf der Liege. Er übt. Bin sofort hellwach, Badeanzug an, Strohhut auf, einen Blick in den Spiegel, Scheißanblick, um dann wie zufällig, aber betont neugierig, an „Opi“ vorbeizuschlendern. Mit „Na Fräuleinchen, wie wär‘s mit‘m Partiechen?“ beißt er an und sagt noch: „Der Verlierer muss dem Sieger morgen eine Liege reservieren.“ Der etwa 70-jährige, langhaarige, weiß-blonde 90-Kilo-Vamp neben ihm warnt mich: „Mach‘s nicht“, sagt sie, „er gewinnt immer!“ und schüttelt den Kopf, als ich zustimme und mich zum Spielen hinsetze. Ein herrlicher Tag! Er spielt die Eröffnung super, aber er spielt zu schnell! In der Diagrammstellung bin ich mit Schwarz am Zuge.Ich mache kurzen Prozess! Wie erreiche ich, dass sich am nächsten Morgen Puh auf die für mich reservierte Liege fläzen kann? Der übliche Aufsatz nach Schulbeginn wird heißen: „Schöne Schachferien auf Mauritius“.
„Ablenkung“ auf Mauritius
Editorial
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