Schach = Sport = Geld

schach Hässlich und bürokratisch klingt’s. Vor allem aber kostet’s dem Schach viel Geld. Beim Spiel fehle es an der „sportspezifischen eigenmotorischen Bewegung“, urteilte das Bundesinnenministerium vor kurzem und strich es kurzerhand von der Sport-Förderliste. Jahrzehntelang stand der Schachbund darauf, jetzt sind jährlich 130 000 Euro futsch und entsprechend schockiert die Funktionäre. Ist Schach plötzlich kein Sport mehr? Das IOC erkennt es als Sportart an, der Deutsche Olympi-sche Sportbund ebenfalls. Was allerdings zu merkwürdigen Aktionen führt. Spieler, die sich bei Mannschaftskämpfen in der 2. Bundesliga oder Oberliga messen, bekommen’s gerade zu spüren. Um Betrug durch Computer-Hilfe auszuschließen, sollen Schiedsrichter sie künftig durchsuchen dürfen. Auch Dopingproben könnten eingeführt werden. Bisher verweigern mehrere Teams ihre Zustimmung per Unterschrift. Kein Wunder, denn schon ein paar Tassen Kaffee könnten zum Positiv-Befund führen. In allen Fällen sind nun Juristen am Zug. Ein Mittel, das Schachdenken fördert, ist jedenfalls nicht bekannt. Ex-Weltmeister Anatoli Karpow etwa aß während der Partien eines WM-Kampfes Joghurt aus dem sowjetischen Kosmonauten-Programm. Was drin war, weiß er angeblich bis heute nicht. Und gebracht hat’s wenig. Karpow überschätzte mehrere Positionen, ging ohne Not unerwartete Risiken ein. Mehrere andere Großmeister experimentieren bereits mit Whiskey, Haschisch oder Beruhigungspillen. Einer sagt: „Erst war ich völlig entspannt, dann euphorisch – und habe den allergrößten Mist zusammengespielt.“ Merke: Die beste Droge ist ein klarer Kopf!

maulbeerblatt ausgabe 81 Editorial

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