Unter neuen Menschen

Für den Wirt ist das nichts anderes als „westliche Unkultur“. Es wird ihm zu bunt. Er alarmiert die Genossen der Volkspolizei. Als die Jugendlichen abgeführt werden sollen, umstellen prompt einige hundert Camper die VP-Wache und machen ihrem Unmut Luft: „Kartoffeln könnt ihr nicht liefern, aber die Leute einsperren!“ Die Polizei ist nicht mehr Herr der […]

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Die Berliner Erklärung

  Die vormals vielfach bewunderte Weisheit des Führers konnte wohl kaum noch einen Volksgenossen erfreuen, der sich in diesen Tagen irgendwo zwischen Oder und Berlin befand. Mit infernalischer Gewalt rollten die sowjetischen Armeen heran. Am 12. Januar 1945 begann die Winteroffensive der Roten Armee. Die zweieinhalb Millionen Rotarmisten der Westfront standen da noch hinter Königsberg. […]

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450 Jahre Treptow (Teil III)

Der Berliner Magistrat als Gutsherr in Treptow verfügt im Jahr 1817 die Errichtung eines städtischen Gasthauses „in elegantem Style“. Am 11. Juni 1822 eröffnet das „Gasthaus an der Spree“, gilt fortan als schönstes Wirtshaus in der städtischen Umgebung Berlins und wird später unter Gastwirt Zenner legendär. Die Berliner ziehen mit Gondeln aus Moabit, mit Pferd […]

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450 Jahre Treptow (Teil II)

Die ganze Welt im Treptower Park Am 13. August 1892 verkündet der „Reichsanzeiger“: „Dem Plane einer Weltausstellung in Berlin wird von Reichs wegen nicht näher getreten.“ Damit hatte sich das Thema offensichtlich erledigt. So blieb dem „Verein Berliner Kaufleute und Industrieller“ nur die Ausrichtung einer „Berliner Gewerbeausstellung“. Im Hauptkatalog von 1896 wird das Ziel definiert, […]

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450 Jahre Treptow (I)

Abbildung: Hans Baluschek: Hier können Familien Kaffee kochen, Öl auf Leinwand, 1895   Vorbehaltlos schließe ich mich an dieser Stelle meinem Vorredner an! Allerdings möchte ich bemerken, dass der Blick meines Vorredners, des aller verehrtesten Herrn Tucholsky, Ihre geschätzte Aufmerksamkeit, liebe Leser, etwas zu streng wohl allein auf die unschönen anatomischen Merkwürdigkeiten Deutschlands in Geschichte […]

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Verbrechen lohnt sich

Als der preußische Landgerichtsdirektor Dietz am 30. November 1906 das Verfahren wegen widerrechtlicher Freiheitsberaubung und unbefugten Tragens einer Uniform gegen Friedrich Wilhelm Voigt eröffnet, stehen sich zwei Routiniers gegenüber: Der Landgerichtsdirektor hat im Laufe der Jahre manche gescheiterte Existenz vor Gericht gesehen, er kennt die Fallhöhen des Schicksals. Der Angeklagte ist zum Gewohnheitsverbrecher avanciert, eine […]

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Ein Halleluja auf Erbsbär & Co

Meine Oma hat sie selbst nicht mehr oft getroffen, aber sie hat mir noch von ihnen erzählt: von Erbsbär und Schimmelreiter und Stutenfrau und wie es war des Heiligabends, wenn sie als Kinder lauschten, voller Spannung immer wieder in das Dunkel der Weihnacht hinein, ob nicht endlich die Glocke zu hören war, die des Schimmelreiters […]

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Quimburga 1972

Ein junger Mann, hohe Stirn und kurze Haare, vor den hellen Augen eine Designerbrille, richtet weisend seinen Finger auf den Horizont. Wir sind im Mittleren Westen der USA, an der „Tornado-Straße“. Die Gruppe um ihn – in feinstem Outdoor-Look und bewaffnet mit Kameras – folgt ihm gespannt. Was sich dort hinten in der Ferne bewegt, […]

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Paul Ogorzow – Der Berliner S-Bahnmörder

Es war Krieg. Tausende Männer standen bereits im Felde und in der Reichshauptstadt war, wie im ganzen Land, seit dem 3. Mai 1940 die totale Verdunkelung von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang angeordnet worden. In den Laubenkolonien Gut Land I und Gut Land II in Friedrichsfelde, zwischen den Bahnhöfen Wuhlheide und Rummelsburg gelegen, ging aber ein an-derer […]

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Die Augen bleiben jung

Sie sind die Architekten eines Films – und stehen doch selten im Rampenlicht des Erfolgs, wo Schauspieler und Regisseure auf roten Teppichen gefeiert werden: die Drehbuchautoren. Nur einige unter ihnen werden dem Publikum wirklich bekannt, nur wenige Namen zum Synonym für die große Filmkunst. Unter diesen wenigen der Zunft, denen das in der jüngeren Vergangenheit […]

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Sich fügen, heißt lügen

Am Ufer des Müggelsees hatten sich um die Jahrhundertwende naturbegeisterte und industriezeitaltermüde Dichter und andere Künstler zusammengefunden, wurden zum Friedrichshagener Dichterkreis. Das anarchistische Völkchen diskutierte leidenschaftlich über Literatur, Politik und Gesellschaft, streifte dabei durch die Wälder, besoff sich zuweilen gerne bis zur Besinnungslosigkeit oder lebte Askese, verfasste sozialkritische Schriften und sinnsuchende Poesie. Der Dramatiker Gerhart […]

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Ich bin ein Wolf

Die fängt für ihn an irgendwo um den Hamburger Hafen, der Kommunist Dagobert Biermann, sein Vater, der den Waffengang für Führer, Volk und Vaterland sabotiert. Der Saboteur Biermann wird dafür im Gefängnis Fuhlsbüttel an die Kette gelegt und als er die Genossen nicht verrät, wird er als Jude in Auschwitz abgeliefert. In früher Kindheit kein […]

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Villa Charlotte

Das Kirchenschiff der alten Dorfkirche von Mahlsdorf wurde jedenfalls um die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet. Im Landbuch Karls IV. aus dem Jahre 1375 wurden Otto und Rüdiger von Falkenberg „seit Alters“ als Herren von Malsterstorf genannt. Mahlsdorf war, wie viele Dörfer des Barnim, als Straßendorf angelegt. Der heutige Straßenzug Hönower Straße-Hultschiner Damm geht auf […]

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Nachts, wenn der Teufel kam

Bruno Lüdke war im April 1908 in Köpenick geboren worden. Seine Eltern betrieben einen kleinen Wäschereibetrieb in der Grünen Trift. Es war wohl ein Unfall, in seiner Kindheit, ein Sturz auf den Kopf, der ihn sein weiteres Leben lang geistig behinderte. Er galt als gutmütig und harmlos und wurde von Kindern als der „doofe Bruno“ […]

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Wem gehört die Welt?

Später in der DDR entstand hier ein Kinderferienlager, gehörte das Gelände als „Station junger Naturforscher“ zum Pionierpark „Ernst Thälmann“, wurde das Areal erweitert zu einem Jugendcampingplatz mit dem schmissigen Namen „I/10“, auf dem im Jahre 1972 bis zu 750 junge Menschen ihre Zelte aufschlagen konnten. Heute residieren der Zeltsportverein Seddiner Zeltler Köpenick, die Sportgemeinschaft Empor […]

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Wagner in Russland

Richard Wagner ist 24 Jahre alt und Bankrotteur. Der vormalige Musikdirektor aus Königsberg muss sich vor seinen Gläubigern in Sicherheit bringen. Im August 1837 trifft er in Riga ein.   Bitte unterstütze unsere redaktionelle Arbeit!   Riga ist seinerzeit die Hauptstadt des russischen Gouvernements Livland und Wagners erste Begegnung mit dem russischen Publikum. Wohlwollend aufgenommen […]

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